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Leutershausen, 27.07.2024 Laufen, Saufen und viel Spaß - das war die Biermeile der Running Gags
Wien ist also für mich ausgefallen und auch beim Läufertags-Jubiläum in Ansbach machte laufen für mich keinen Sinn. Drei Tage nach dem Läufertag gab es
aber in Leutershausen die dritte Biermeile der Running Gags, gleichzeitig Deutsche Biermeilenmeisterschaft. Natürlich sind hier auch Profis, aber auch etliche,
die einfach nur Spass haben wollten. Für mich bot es sich schon desshalb an, weil ich hier nicht volle Pulle laufen muss. Einlauftempo von 6 min/km reicht für
mich und das kann ich schon wieder. Damit fand nach dem Ansbacher Läufertag und dem Leutershäuser Elitelauf eine Serie hochklassiger
Laufveranstaltungen im Kreis ihren Abschluss. Es gibt festgeschriebene Regeln: Auf einer 400m-Rundbahn sind genau 1609 Meter, also vier Runden und neun Meter zu absolvieren. Die ersten neun Meter sind die
Wechselzone, in welcher zu Beginn jeder Runde eine 0,33 Liter-Flasche Bier mit mindestens 4,5 % Alkoholgehalt getrunken werden muss. Ein- oder mehrmaliges Übergeben vor dem Zieleinlauf führt
am Ende zu genau einer Strafrunde. Am Ende dürfen in den vier geleerten Flaschen insgesamt maximal 110 ml Restflüssigkeit oder Schaum verbleiben - dies wird
nachgemessen und führte in vier Fällen zur Disqualifikation. 48 Läufer und Läuferinnen aus ganz Deutschland gingen in drei Zeitläufen an den Start. Lothar Wyrwoll (TG Aachen)
hat aktuell über normale 1500 m eine Jahresbestzeit von 4:09 min zu stehen, dies würde über eine bierlose Meile auf knapp 4:30 min hinauslaufen. Am Lindenhain überquerte der 32-Jährige im A-Lauf nach 5:36 als Deutscher
Meister die Ziellinie, die Trinkzeit für jeweils ein Bier dürfte bei unter 15 Sekunden gelegen sein. Der schnellste Imker
Deutschlands, der Scheinfelder Theodor Schell (Running Gags) kann nicht nur schnell laufen und gesunden Honig produzieren lassen, sondern auch schnell Bier aus dem Verkehr ziehen. Nach 6:06 min sicherte er sich den Vizemeistertitel. Anhand der Nummernschilder der Autos sah ich gleich, dass hier habl
Deutschland vertreten war, manche zelteten gleich auf dem Sportplatz. Drei Zeitläufe gab es, ich selber war im C-Lauf dran, also im ersten. Vorher noch eine Runde auf der erst zwei Tage
vorher linierten neuen Bahn des Lindenhain-Stadions, wo es noch nach frischem Gummi roch. 400 Meter in 2:30 Minuten reichten, um festzustellen, dass ich werde laufen können. Mal sehen, was kommt.
Zunächst standen viele 0,33er Flaschen Härtsfelder Hell von der Familienbrauerei Hald aus Dischingen. Die RunningGags haben sich bewusst ein wochlschmeckendes Bier einer kleinen Brauerei ausgesucht, auch wenn
es kein fränkisches Bier war. Zu vier standen die Flaschen auf dem Tisch und jeder durfte seine Aufkleber auf die ausgewählten Flaschen pappen. Die Pullen
mit der 44 waren dann meine. Dann standen alle mit der ersten Flasche hinter der Linie. “An die Flaschen - los!”. Flasche aufmachen und trinken. Als Anfänger
beherrschte ich es nicht, den Inhalt in zehn Sekunden von einer Flasche in die andere umzufüllen. Wahrscheinlich ist dies einfach nur reinkippen. Ich gehörte,
wie Robert später sagte, eher zur Nuckelfraktion. Trinken, absetzen, weitertrinken. Dann ging es auf die Strecke und ich weiss nicht, ob zu diesem Moment noch jemand hinter mir war. Reinhorchen in den Körper - Muskeln blieben ruhig und
der Magen auch. Wie erwartet brauche ich für die erste Runde etwa 2:20 min reine Laufzeit, also geht es schon wieder. Dann das zweite Bier, verbunden mit
reichlich Anfeuerungen von draußen. Weiter gings, Louis Götz lief extra zu Gegengeraden, um Bilder schießen zu können. Muskeln ruhig, Magen ruhig, es ging
langsam, aber es ging. Drittes Bier, während ich gerade skeptisch die Flasche anschaute, lief auf der Außenbahn Andreas Lassauer als Laufsieger ins Ziel, am Ende wurde er nach 6:43 min Gesamtsechster. Es war auch noch etwas los in
der Wechselzone, da auch etliche Läufer ihr letztes Bier vernichten. Als ich dann zum vierten Bier in die Wechselzone kam, war auch noch Nick Jäger in selbiger. Er kann zwar schnell
laufen, aber nicht schnell Bier trinken... Bald ging e aber in seine Schlussrunde und so waren wir nun zu dritt und versuchten, unser viertes Bier zu vernichten und ich ging in dieser Zeit im
Wechselraum langsam im Kreis. Dann der Kommentar von Sprecher: “Oh, der Jörg ist fertig”. Nun noch die letzte Runde, aber es lief auch aufgrund des relativ langsamen Lauftempos
recht gut. 2:10 min brauchte ich für die Schlussrunde, bis mich die Zuschauer ins Ziel schickten. Meine beiden Mitläufer waren da übrigens immer noch in der Wechselzone.
Offizielle Zeit 15:09 min, Bewegungszeit nach meiner Uhr etwa 8:50 min, lediglich 20 ml Rest in den Flaschen, Platz 42 bei einer Deutschen Meisterschaft - es war auf jedem Fall ein schönes spaßiges
Erlebnis. Über 3 Stunden war ich dann noch vor Ort, verfolgte die weiteren Rennen, den Staffellauf, die
Sektduschen bei der Siegerehrung und auch das Kastenballspiel. Ich glaube, inzwischen wurde auch das Bier knapp.
Auf den Besuch des Altstadtfestes verzichtete ich, sondern lief gleich zum Wiedersbacher Bahnhof, wo ich wie auch bei der Anreise nicht der einzige
Biermeilenläufer war. Bei der Anreise hatte aber jemand, der nicht zur Biermeile gehörte, zufälligerweise einen Rufbus bestellt, der mich und auch einige Staffelsteiner von Bahnhof gleich bis zur Schule mitnahm.
Bilder: @jan_lenfert und @louisgoert21 von RUNNING GAGS (@runninggags_yt) sowie Jürgen Scheibenberger
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