Dollnstein, 22.10.2022 Neue Erfahrungen am Burgsteinfelsen

Es war Ende Februar, als das Meldefenster für den achten Altmühltrail geöffnet und wenige Stunden auch schon wieder geschlossen wurde. Alle 700 Plätze waren
ruckzuck vergeben. Ich wollte das Ganze auch mal kennenlernen, aber die 9 Kilometer der Kurzstrecke waren mir genug. Marc, der mit mir mitfuhr, lief natürlich die
Langstrecke von 26 Kilometer mit 660 Höhenmetern, bei mir waren es etwa 270 Höhenmeter. Das Wetter spielte mit, in der Nacht regnete es, doch dann kam im Tagesverlauf die Sonne heraus.
Um 11:30 Uhr machten sich die Langstreckler auf die Reise, um 11:45 Uhr waren wir Kurzstreckler dran. Ich stellte mich gleich weiter hinten ins Feld, denn Zeit und
Platz sollten mir an diesem Tag egal sein. Ich wollte einfach mal sehen, was da auf mir zukommt und warum die Leute so vom Altmühltrail schwärmen. Im Vergleich zu
den Vorjahren wurde die Strecke heuer gedreht, dadurch war die Kurzstrecke einen Kilometer länger als angegeben und die verschiedenen „Attraktionen“ warteten
nach anderen Distanzen auf uns. Zum „Warmlaufen“ gab es erst mal eine Stadtbesichtigung, dann führte der Kurs nochmal über den Sportplatz und nun ging es auf
die Trails. Leicht weillig, also so zum Angewöhnen. Nach knapp drei Kilometern wurde es dann ernst, auf 500 Metern wurden 90 Höhenmeter am Stück bezwungen,
weitere 20 folgten sogleich. Meistens war da Gehen angesagt, aber den anderen Mitläufern erging es nicht anders. Einen Kilometer liefen wir nun auf Single-Trails
am oberen rang des Altmühltales durch den Wald. Aussichten gab es hier aufgrund der Bäume keine und man hätte als Läufer auch nicht die Muße gehabt, denn der schmale nasse Pfad forderte die volle Aufmerksamkeit,
zumal auch immer mal wieder ein umgestürzter Baum im Wege lag. Hier liefen wir eigentlich in langer Reihe unser Tempo. Links und rechts näherte
sich dann der Abhang, wir waren auf einem kleinen Bergvorsprung und nun kam die für mich größte Herausforderung des Tages: Herunterkommen. Im
oberen Teil konnte man sich auch an einen extra gespannten Seil festhalten, weiter unten musste man dann schauen, dass man irgendwie kontrolliert läuft.
Bäume mussten des öfteren als Notbremse herhalten. Hier hatte ich natürlich einige Plätze verloren, da ich auch mal schnellere Bergabläufer vorbeiließ. Irgendwie ging es gut und wie waren 100 Meter tiefer wieder am
Altmühlradweg. Nach einigen Metern verließen wir ihn aber wieder. „Was denn, schon wieder hoch!!??“, war mein Kommentar. Vor uns lag die steile
Wand des Burgsteinfelsen, einem der schönsten Geotope Bayerns, und von dieser alpinen Kraxelstrecke wurde im Vorfeld immer wieder gesprochen.
Nach Überwindung des ersten Schocks ging es dann hinein in die Wand. Das Hochkommen war zwar anstrengend, aber eigentlich für mich kein Problem.
Der Weg war erkennbar, man folgte den Vorläufern und am einer Stelle zeigte auch ein Streckenposten den besten Weg. In der Gruppe kann man sowas
machen, alleine sollte man diesen Weg wohl nicht gehen. Es waren wohl nicht ganz soviele Höhenmeter, aber nach kurzer Erholung musste man gleich
wieder runter. Davor hatte ich mehr Angst als vor der Felswand, aber es war nicht ganz so schlimm wie beim ersten Abstieg. Nun war wieder kultiviertes Laufen
angesagt und nach 7 Kilometern war die Genussstation bei Breitenfurt erreicht. Etwas Cole getrunken und dann liefen wir auf dem Altmühlradweg zurück nach
Dollnstein. Ein Wegweiser zeigte 3,5 Kilometer bis zur Ortsmitte an, damit war mir klar, dass es keine neuen, sondern zehn Kilometer bis zum Sportplatz sein würden
. Wir verließen dann den Radweg nochmal und liefen einige Meter höher daneben auf einem Trail weiter. Hier ließ ich es dann etwas rollen und obwohl es um nichts
ging, zeigte ich unten auch noch so etwas wie einen Zielspurt. 1:56:31 min waren es am Ende, Platz 57 gesamt und in der M60 sogar Vierter.
Es dauerte nicht lange, bis ich mich erholt hatte und dann 500 Meter vor dem Ziel stand, um die Langstreckler beobachten zu können. Für mich war es ein
ungewohntes, aber auch schönes Erlebnis, aber es war gut, dass ich die Strecke bis dato nur von der Karte, aber nicht in natura kannte. Hoffentlich wird dieser letzte
Halbsatz an der Wörnitz nicht falsch interpretiert…

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