Mittweida, 19.09.2020 Auf der blauen Bahn nochmals Jahresbestzeit
Ich wollte es doch noch einmal wissen: geht nach dem 800er in Bredstedt vielleicht
doch noch etwas, um die 2:44 knacken zu können. Am Wochenende 12./13.09. war es aufgrund des Weinberglaufes und des Berliner ISTAF nicht möglich. Die Oranienkampfspiele im hessischen Diez waren schnell
ausgebucht. so entschied ich mich für das sächsische Mittweida und dies war ein Glücksgriff.
Nach problemloser Anreise traf ich pünktlich kurz vor Elf in Mittweida ein und so hatte ich noch etwas Zeit für einen Stadtbummel, bevor dort um
Zwölf die Gehsteige hochgeklappt werden. Ich holte mir auch noch einen Kaffee, um den Koffeinspiegel etwas zu optimieren - angeblich soll dies
vor einem Wettkampf etwas helfen, Dann begab ich mich wieder hoch zum Stadion am Schwanenteich, welches ganz in der Nähe vom Bahnhof liegt. Die schöne Anlage mit ihrer blauen Bahn wurde erst 2016 eingeweiht.
Der TSV Fortschritt Mittweida veranstaltete für die Altersklassen U8 bis U14 die Mehrkampf-Kreismeisterschaften des Leichtathletikkreises
Mittelsachsen. Zusätzlich gab es für die Erwachsenen ein Rahmenprogramm und für die U18/U20 eine extra Wurfwertung wegen den abreichenden Gewichten.
Die 800 m waren für 14:40 Uhr geplant, so machte ich mich eine knappe Stunde vorher auf eine Einlaufrunde. Der Park am Schwanenteich war
wegen Sanierungsarbeiten nur teilweise belaufbar, so erkundete ich auch gleich noch den kürzesten Rückweg zum Bahnhof - es waren ja nur 700
Meter. Dann die Steigerungen auf dem Nebenplatz, auch dort gab es eine 100m-Gerade. Da sah ich auch schon den fünfzehnjährigen Adrian
Kurz aus Burg bei Magdeburg. Der Fünfzehnjährige hatte über 1000 m eine 3:07 zu stehen, damit also ausserhalb meiner Reichweite. Nach dem
Mehrkampf-800er begab ich mich dann in das Startareal für die letzten Vorbereitungen. Es war warm geworden, der Wind blies aber sehr böig
aus wechselnden Richtungen. Adrian war auch schon da und dann kam auch die siebzehnjährige Stephanie Hoffmann aus Mühlbach dazu. Sie war mit 2:42 min gemeldet, konnte mir also eine gewisse Orientierung bieten. 
Der Countdown lief, die zweite gemeldete Läuferin war nicht vor Ort, so wurden wir drei pünktlich zum Start gebeten. Ohne weitere Einteilung
stellten wir uns dann an der Elvolvente auf. Ich warf schnell noch mein Stirnband an den Bahnrand, dann verstummte die Musik und es kam schon
das Startkommando. Gerangel um die Plätze gab es nicht, Adrian vorneweg und auch Stephanie setzte sich schnell ab. Kurz vor dem Start fühlte
ich mich nicht locken und war der Meinung, dass das Rennen wohl voll in die Hose gehen würde. Auf der Gegengerade war der Wind noch zu
spüren, aber er machte eine kleine Pause. Nach meinem Video absolvierte Adrian nach 2:02 die erste Runde und Stepanie ging nach 1:12 in die
zweite Runde. Als ich die Uhr am Ziel sah, zeigte sie nach einer Runde 1:18 min an. Da war Stephan ie also für eine 2:24 etwas zu schnell und auch ich hab mich zu sehr verleiten lassen. Nun hieß es für mich kultiviert durchzukommen.
Anfang Juli bin ich da in Regensburg am Ende noch gestorben. Ich ließ es etwas langsamer angehen, aber nach 600 Metern merkte ich, dass der Rückstand zu Stephanie schwand. So
bot mir die junge Dame noch eine gute Motivation für den Endspurt. Es war klar, dass ich nicht mehr ganz aufholen konnte, aber die Zuschauer bekamen doch noch einen Endspurt
geboten. der nicht ganz ohne war. Immerhin kam ich noch bis auf knapp zwei Sekunden an Stephanie heran. Sie finishte in 2:42:92 min, Adrian war bei seiner 800m-Premiere mit
seinen 2:19,27 min ohnehin ausser Reichweite. Dafür war er der letzte, der sich aus der Horizontalen wieder erhob. Und für mich waren es 2:44:65 min, nicht ganz die angepeilte
2:44-Marke, aber doch mehr als eine Sekunde unter meiner noch nicht alten Bredstedter Jahresbestzeit. Später gab es auf dem sehr aufwändig gestalteten Podium dann die Siegerehrung.
Zeremonienmeister, Medaillienmädchen und Athleten marschierten wir bei großen Meisterschaften auf bestimmen Wegen zum Podium. Die Mädchen legten dann die
Urkunden auf kleinen Tischen, wo man sie vom Podium aus kontaktfrei abgreifen konnten. Ich wollte fast schon den kleinen Kegel mitnehmen, der die Urkunden beschwerte. Ein kurzen
Interview musste ich dann auch noch geben und konnte dabei die Veranstalter loben. In einer reichlichen Viertelstunde schaffte ich es dann noch,
zu duschen und zum Bahnhof zu gehen. Wer meine Duschzeiten kennt, weiss, das dies die letzte Herausforderung des Tages war...
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