Ipsheim, 11.09.2020 Heißer Kampf in den Weinbergen

Vieles war anders, vieles aber auch wie gewohnt: der 21. Weinberglauf des TSV Ipsheim war seit dem Scheinfelder Crosslauf wie erste Laufveranstaltung im Kreis Neu stadt/Aisch. Eines wurde wohl am schmerzlichsten vermisst: an einem schönen, für Läufer fast zu warmen
Spätsommerabend hätte man anschließend am W einberghaus bei Speis und Trank noch schöne Stunden verbringen können. Dies musste nun leider entfallen und auch das Gedränge an der Startlinie durfte nicht stattfinden. Das Team um Ernst Ripka
stellte aber eine rundherum gelungene und coronagerechte Veranstaltung auf die Beine. Alles geplanten Wettbewerbe konnten stattfinden und Schülerläufe sind ja absolute Mangelware. Alle 20 Sekunden
ging nun eine Vierergruppe auf die Reise und was zähle, war diesmal die Nettozeit. Nach der Urlaubszeit an der kühlen (und oftmals noch sonnigen) Nordsee kam ich erst am Wettkampftag aus Brandenburg
zurück, so bereitete die Wärme noch etwas mehr Probleme. Nach etlichen Gesprächen konnte ich so auch die Starts der Schüler und der Kurzstrecke verfolgen, machte mich aber auch etwas warm. Um
18:30 Uhr fiel dann der erste Startschuss zu den 5,8 Kilometern des Hauptlaufes. Die ersten Starts verfolgte ich noch, dann brachte ich die Kamera zum Auto und suchte mir
selber einen freien Platz. Hinter meinem Vereinskollegen Frank Vuellers war noch einer frei und so war ein Zweikampf zwischen uns beiden
vorprogrammiert. Frank seine Gruppe wurde dann auf die Reise geschickt, mein Quartett folgte etwa 20 Sekunden später.
Unmerklich ging es auf dem ersten Kilometer ganz leicht bergauf, ich wusste es und hielt mich zurück, auch wenn der Rest meines Quartetts gleich zurückfiel. Nach der ersten Linksk urve wurde es dann ernst. Nun ging es hin und her. Der erste ging schon, andere konnte ich überholen und
manch einer überholte auch. Die Startaufstellung ging ja nicht nach Meldezeiten, sondern so, wie jeder wollte. So war man jetzt mitten in einer
langen Läuferschlange, so wie sonst auch. Der Rückstand zu Frank schmolz. Irgendwo unterhalb des Weinberghauses kam ich vorbei, doch Frank blieb
auf Tuchfühlung. Doch dann lief ich regelrecht heiss und ich musste ihn am Anstieg wieder passieren lassen. Die Erlösung kam bald: Wasser! Einmal
die Kehle angefeuchtet, den Rest über die Schultern und schon lief es wieder besser. Trotzdem hielt ich mich erst mal ein wenig zurück. Frank zog öfter mal
an und dürfte vor den Schlussanstieg wieder 20 Sekunden vor mir gewesen sein. Doch kann hatte ich noch etwas zuzusetzen und der Abstand schmolz
wieder deutlich. Zulaufen konnte ich die Lücke nicht mehr, da Frank noch ein Duell mit einem anderen Läufer für sich entschied. mein Endspurt war so
etwas verhaltener als in den letzten beiden Jahren, doch nach 29:46 min war es geschafft: 83. unter 163 männlichen Finishern und Siebter in der M55, netto sieben Sekunden vor Frank. Mein anderer Dauerrivale Hermann
Meierhuber war drei Sekunden schneller, aber er stand weit vor mir am Start. Wie ein direktes Duell ausgegangen wäre, wissen die Götter. In Ipsheim
gebe ich scheinbar immer alles und so gab es im Nachzielbereich erst mal eine halbseitige abgesicherte Straßensperrung, bis ich dann wieder
auf meinen Beinen stand. Dann hatte ich doch noch ein Auge für die rote Sommersonne, die gerade jenseits der Windsheimer Bucht hinter den Bergen versank - ein schöner Laufabend ging zu Ende.

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