Linz, 04.02.2023 Unter Sechs - Meisterschaftsrennen motivieren oft besonders

Nach dem 1500m-Rennen Anfang Januar, wo ich in nicht gerade optimaler Verfassung 6:02,86 min lief, hätte ich auf der eher
ungeliebten langen Mittelstrecke noch wieder eine 5 vor dem Komma gehabt. Ludwigshafen scheidet aus, da ich dort die 800 m
laufen will, welche ich wegen der Mittelfränkischen Crossmeisterschaften nicht in Fürth habe laufen können. Über lampis.net fand
ich die österreichischen Hallenmeisterschaften der Masters, wo ausländische Starter ausdrücklich erwünscht sind un im Falle, dass
einer von ihnen unter den ersten Drei kommt, auch auf Stockerl darf. Normen gibt es auch keine und so kamen die Teilnehmer aus
zehn Ländern, natürlich stellten die Österreicher die weitaus meisten Teilnehmer. Nur zur Info: in Deutschland fallen die Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften zum dritten Mal in Folge aus.
 Die oberöstereichische Landeshauptstadt ist perfekt mit der Bahn zu erreichen und es
klappte auch alles bestens. Austragungsort war die Tips-Arena, eine multifunktionale Veranstaltungshalle neben dem ehemaligen Gugl-Stadion, welche im Februar den Leichtathleten gehört. Ich konnte
von Bahnhof aus hochlaufen, holte die Startnummern und erkundete in aller Ruhe die Wege in der Halle. Einen Callroom oder Stellplatzkarten gab es nicht. Die 1500 m aller männlichen Altersklassen waren
für 12 Uhr geplant, es war zunächst aber nicht ersichtlich, wer wann dran ist. So machte ich mich nach Elf auf eine sonnige aber auch windige Einlaufrunde
durch die Umgebung der Halle. Die übliche Koordination folgte dann auf dem Parkplatz. Hier sah man dann auch die ersten bayerischen Gesichter.
Gegen Zwölf gab es dann die Laufeinteilung. M55 und M60 mit zehn Teilnehmern starten gemeinsam im vierten Zeitlauf. Nun hieß
es, sich wieder warmzuhalten, so wie in Saarbrücken. Auch die Luft war nicht gerade für Mittelstreckler geeignet, so wie in Saarbrücken. So wäre ich um 12:30 drangewesen, doch es wurde 12:50, bis uns die Starterin aufrief. Sechs Österreicher für die
M60, der Ruhsdorfer Josef Neudorfer und ich bildeten den internationalen M60-Part und dann waren da noch zwei österreichische M55 Läufer. Ungewohnt ist
es, dass sich die Ziellinie inicht am Ende der Zielgeraden, sondern genau in der Mitte befindet. So war auch der Start an der Mitte der Gegengeraden. Ich hatte
Position Neun, also fast außen, aber bei sechs Rundbahnen war für uns ausreichend Platz. Nach dem Startschuss zunächst das Gerangel um die
Innenbahn, aber spätestens nach 150 Metern hatten wir uns einsortiert. Ich sah bald, dass da jemand dem Feld weit enteilte. Es war der M55er Florian Zeh, der
mich später als einziger überrundete und sich in 4:45,85 min den M55-Titel sicherte. Der zweite M55er Norbert Nagel lief zunächst hinter mir. Nach
zweieinhalb Runden, also nach 500 Metern stellte ich fest, dass ich im Moment gut in der Zeit liege, um die Sechs unterbieten zu können. Doch es kratzte immer
mehr im Hals, genauso wie in Saarbrücken, vielleicht auch eine Folge der langen Wartezeit. Nach drei Runden wurde es dem inzwischen aufgeschlossenen
Norbert zu bunt und er zog an mir vorbei und setzte sich ein wenig ab. Er bot mir aber nachwievor einen guten Anhaltspunkt und zog mich so auch etwas. Zwei
Runden vor Ultimo standen bei mit etwa 4:27 min auf der Uhr, auf draußen umgerechnet müsste ich jetzt eine neunziger Schlossrunde hinlegen. Es klappe
tatsächlich. In der Schlussrunde konnte ich den Abstand zu Norbert wieder auf etwa anderthalb Sekunden verringern und finishte in 5:56,95 min doch fünf
Sekunden schneller als in Saarbrücken und drei Sekunden schneller als 2022 draußen in Eislingen. Als ich in die letzte Runde ging, finishte hinter meinem
Rücken der Linzer Alois Radlmayr nach 5:14,73 min und Josef Neudorfer von der SVG Ruhstorf sicherte sich in der Gesamtwertung
der M60 nach 5:19,25 min den zweiten Platz. Ich lag lange auf der Bahn, hab also wohl auch fast alles gegeben. Der Endspurt war
diesmal etwas verhalten, aber da brauche ich mich nicht zu ärgern. Das Ziel, unter Sechs zu laufen, ist erreicht und die
Athmosphäre einer stark bestetzten nationalen Meisterschaft in einer schönen Arena motiviert besonders. Nach einer DDR
-Meisterschaft, zwei Lichtensteiner Titelkämpfen, etlichen Deutschen Meisterschafen habe ich so nun auch österreichische Titelkämpfe in meiner Bilanz zu stehen.
Nach dem Duschen war dann noch Zeit für eine Semmel und einen Verlängerten und anschließend noch für einen zweistündigen Rundgang zur Donau und durch die barocke Altstadt.

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