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Masserberg, 03.10.2020
Endlich einmal auf dem Rennsteig
Endlich klappte es: im dritten Anlauf konnte ich endlich mal wettkampfmäßig auf dem Rennsteig laufen. Es war nun aber nicht der klassische Rennsteiglauf im Mai, sondern sein kleiner herbstlicher Bruder im Oktober. Der Rennsteig-Herbstlauf feierte trotz Corona seine dreizigste Auflage  und es war eine rundherum gelungene Veranstaltung. Eben wegen Corona wurden die verschiedenen Läufe auf zwei Tage verteilt. Den Auftakt machten Samstagfrüh die Trailläufer über die erstmals mit 1200 Höhenmeter gespickte 30km-Strecke. Die Hauptdisziplin, die 20 km waren am Sonntag vormittag. Mir kam entgegen, dass der erste Startschuss zu den 10 km am Samstag und 14 Uhr fiel und da kommt man ganz bequem bis Bahn und Bus von Ansbach aus hin und zurück.
0310200023klSo spuckte mich der Werrabus der Linie 209 kurz nach Elf auf knapp 800 m Meereshöhe aus, bei 18 Grad und Sonnenschein. Mein erster Weg führte mich einen knappen Kilometer auf dem Rennsteig bergauf zur auf dem 841 m hohen Eselsberg befindlichen Rennsteigwarte, dem einzigen direkt am Rennsteig befindlichen Aussichtsturm. 38 Meter und 159 Stufen höher hatten man einen herrlichen Rundblick über den Thüringer Wald und auch der Große Beerberg und der Schneekopf waren zu sehen. Da wollte ich im Mai beim “echten” Rennsteiglauf ja drüberlaufen. Weit im Westen waren aber auch schon die ersten Wolkenbänke zu sehen, die sich an den Bergen stauten und den nahenden Wetterumschwung ankündigten. Anschließend folgte dann noch ein kleiner Stadtrundgang, bevor ich meine Startertüte und die Startnummer abholte und mich zum Skistadion begab. Immer wieder bemerkenswert: die thüringische Gastfreundschaft und die Freundlichkeit aller Helfer*Innen.
Der eigentliche Stadionbereich war nur für Läufer zugänglich, aber alle Helfer zeigten sich von der freundlichsten Seite.  Ich suchte mir erstmal einen Platz, zog mich um und machte mich dann rechtzeitig auf die Einlaufstrecke - mit allem Drumherrum etwa 3 Kilometer. Ich kannte meine Startzeit: 14:15 in der sechsten Welle ganz links. Alle drei Minuten wurde eine 25er Welle auf die Reise geschickt und die Einteilung erfolgte nach Startnummern und diese wurden nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Noch immer blies uns der Ostwind entgegen. Daher zog ich mich erst recht spät aus und ging etwa drei Minuten vor meinem Start ins Startareal. Die vorherige Welle war weg und so konnten wir vorrücken: fünf Teihen mit jeweils 5 Läufer*innen, alle auf Abstand. Noch eine Minute: Masken runter. Mein Mundschutz wurde zum Stirnband, Einwegmasten konnten in einem durch die Reihen getragenen Müllbeutel entsorgt werden. Dann der Countdown und es ging los. Die meistens gingen recht langsam an und so musste ich erst mal sehen, dass ich etwas nach vorne komme. Nach 50 Metern begann an der Zeitmessmatte unsere Zeit zu laufen - es gab ja logischerweise nur Nettozeiten. Auf einem Naturpfad verließen wir das Stadion und es ging gleich mal etwas bergauf. Das Feld hatte sich inzwischen einsortiert. Ein Läufer m0310200008klüsste vorneweg gelaufen sein und dahinter kungelte mich mich noch mit zwei anderen um die Plätze. Der erste Anstieg fiel noch etwas schwer, ich hatte aber das Gefühl, dass es gut zu laufen schien. Dieses Gefühl trug nicht, denn bals konnte ich mich etwas von den beiden absetzen, mur ein Mann in Gelb folgte mir bis zur 5km-Marke mit wachsendem Rückstand. Die nächsten knapp zwei Kilometer gingen erst mal bergab und ich drückte da wirklich ziemlich auf die Tube und das auf nicht ganz einfachem Untergrund. Die Strecke führte ausschließlich durch Wald, trotzdem blies noch der Wind von vorne, denn wir liefen nach Osten. Bald schoss ein blauer Schatten an mir vorbei: Der spätere Gesamtsieger Alexander Kull (HSV Weimer) war drei Minuten nach mir gestartet und hatte den Rückstand schon zugelaufen. Wenig später folgte aus der gleichen Startgruppe auch der Gesamtzweite Moritz Sparbrod vom SC Impuls Erfurt.  Dann ein Anstieg, also Rhythmuswechsel, aber bald ging es weiter bergab. Ich wusste aber: Abschiessen durfte ich mich nicht, denn erst ab Kilometer Fünf wurde es ernst, Irgendwo links unter mir schossen die ICEs von München nach Berlin durch den Berg, zu zu sehen war nichts, denn hier überwogen die Tunnel. Bei Kilometer 5,6 war nun mit 734 Metern der niedrigste Punkt der Strecke erreicht. Nun folgte bis zum Kuhberg ein durchgehender 3,5 km langer Anstieg auf 842 Meter. Ich befürchtete Schlimmes, aber es lief besser als gedacht. Extrem steil wurde es nicht und ich konnte durchgängig den Laufschritt beibehalten. Meistens überholte ich nun Läufer*innen aus den vorherigen Blöcken, ab und an überholte auch jemand. So kam dann auch ei0310200057klne Dame in Grün vorbei: es war Sandra Haderlein vom SC Kemmern, die als Gesamtachte den Frauensieg nach Oberfranken entführte. Inzwischen begleitete uns das große R. Nun waren wir bis kurz vor dem Ziel auf dem Rennsteig unterwegs, der hier ein nicht ganz einfacher Wanderweg war, Beim Rennsteiglauf freuen sich hier die Marathonläufer auf den Verpflegungspunkt in Masserberg. Es ging immer weiter bergauf, Helfer und Zuschauer feuerten an. Dann mündete der Rennsteig in einen breiteren Forstweg und auf einem Wanderwegweise las ich: Rennsteigwarte 300 m. Die Erlösung war nah und dann kam der Turm auch schon in Sicht. Ich machte weiter Druck, versuchte immer wieder, auf vor mir Laufende auszulaufen. Anfeuerung am Turm, nun ging es steil bergab und bei Kilometer 9,2 mäherte ich mich dem Dreierschnitt. Irgendwann musste ich aber wieder bremsen, sonst hätte ich die Rechtskurve nicht gepackt. Nun führte uns der Pfad zurück zum Sportplatz. Der Moderator war schon lange zu hören, er beschallte sowieso ganz Masserberg. Den ersten Blick auf den Zielbogen, es ging bergab um den Sportplatz herunter zum Ziel. Der Sprecher begrüßte mich im Ziel und ließ sich vom Zeitnehmer gleich meine Zeit sagen: 50:14 min für nach meiner Uhr 9,75 km. Kurze Zeit sass ich hinterm Ziel, dann wartete ich noch den Mann in Gelb ab. Er sagte mir dann, dass er zu schnell angegangen wäre. Meine Medaille hatte ich bereits, so ging ich noch zur Zielverpflegung mit echter Vita-Cola. Der richtige Appetiet war aber noch nicht da. Inzwischen stellte ich fest, dass der Wind aufgefrischt hatte und nunmehr aus Westen blies. Und es hatte sich eingetrübt. Also hieß es, erst mal einen windgeschützten Ort zum Kleiderwechsel zu suchen. Später erfuhr ich dann, dass ich unter 233 Finishern 42. geworden bin, in der M55 bedeutete dies Platz Fünf. Es war also alles andere als ein Genusslauf in den Bergen und trotzdem habe ich das Rennen und den Kampf gegen die Berge genießen können. Es war also ein schönes Erlebnis am Rennsteig.
Da ich noch Zeit bis zum Bus hatte, begab ich mich zu einen kleinen rustikalen Hinterhofbiergarten, den ich beim Stadtrundgang entdeckt habe. Der Wirt hatte hatte zum Saisonende noch etwas Warmes zum Essen  und das Bier blieb ohnehin auf Trinktemperatur, denn es hatte nur noch 10 bis 11 Grad. Als ich dann zum Bus ging, wurde es gegen 16:15 Uhr schon etwas dämmrig, die Wolken zogen durch die Straßen und es begann zu regnen. Am nächsten Morgen, zum 20 Kilometer-Lauf zeigte sich das Wetter aber wieder von seiner besten Seite - der Rennsteiglaufverein hat es verdient.
Streckenfotos: OCR-Fotos
0310200900