|
Burgebrach, 03.04.2011 Die erste Hitzeschlacht des neuen Jahres
Das war der meteorologische Super-GAU. Nachdem man vor zwei Wochen bei den Bayerischen Crossmeisterschaften noch vor der Wahl stand, ob man mit oder ohne Handschuhe läuft, schnellte das Quecksilber zu
den Bayerischen 10km-Meisterschaften urplötzlich auf 25 Grad hoch. Und der Rundkurs im Industriegebiet bot keinerlei Schatten. Der Schwund bei den Läufern war enorm: 340 waren gemeldet, 250 im Ziel. Es war zu sehen, wie die Läufer reihenweise ausstiegen und
scheinbar hatten auch die Rettungsdienste gut zu tun. Ich wollte eigentlich auch versuchen, eine halbwegs vernünftige 40er Zeit zu laufen, aber schon beim Einlaufen spürte ich: das wird wohl heute nichts.
Der Rundkurs war von ausgesprochener landschaftlicher Schönheit. Vorbei an einer Autozubehörfirma, dem Wertstoffhof, einem einsamen Wohnhaus und weiteren Firmen führte der 1,66 km lange Rundkurs durch das
Gewerbegebiet. Amtlich vermessen und schnell, trotz eines auf dem ersten Blick nicht ersichtlichen langgezogenen Anstieges, dafür aber ohne Schatten. Und dieser wäre so wichtig gewesen. Wenigstens gab es leichte
Schleierwolken und so keinen Sonnenbrand... Peter Müller-Wechsler, Angela Rothenberger und meine Wenigkeit vertraten die weißschwarzen Farben und diese erwiesen sich als überlebenswichtig. In Schwarz hätte
ich das Ziel definitiv nicht gesehen. Doch um überhaupt das Ziel sehen zu können, muss ein Rennen erst mal
gestartet werden und das erwies sich als sehr problematisch. 340 Meldungen, 250 Finisher – irgendwo dazwischen
liegt die Starterzahl und diese musste erst mal hinter der Linie stehen und nicht davor. Irgendwann ging es dann
doch los. Zunächst ruhig – ich stand sinnvollerweise weiter hinten, dann doch flotter – 4:03 min für den ersten
Kilometer. Peter war weiter weg, Angela konnte ich sehen. Am entgegengesetzten Punkt der Strecke war die Wasser- und Schwammstation, an der ich mich jedes Mal bediente. Leider gab es kein C-Rohr der Feuerwehr...
Nach etwa 20:25 min waren 3 Runden und damit 5 km absolviert, aber ich spürte schon – die zweite Hälfte wird hart
, denn inzwischen bin ich heißgelaufen. Nur noch durchkommen, dann ich sah schon reihenweise die Aussteiger am
Streckenrand. Und dann kamen die Überrundungen... Vor mir immer wieder Angela. An der Wasserstation blieb sie
kurz stehen, um etwas zu trinken, ich nippte nur am Becher, um mir den Inhalt anschließend über dem Kopf zu
schütten – im diesem Moment war ich auch schon vorbei. Und wo war Peter? Da war jemand in Weiß zu sehen, aber ohne schwarze Socken. Egal, ich muss ja selbst erst mal noch das Rennen überleben. Wieder einmal kämpfte
ich gegen mir selbst, als es in die sechste und letzte Runde ging. Ob es wenigstens noch unter 42 wird...? Letzte Wasserstelle – ein Schwamm, ein Wasserschlauch, ein Becher – plötzlich erwachte der
Kampfgeist. Ganz ohne Gegenwehr gibt Du dir da nicht geschlagen, war nun das Motto. Ich bin kein Hitzeläufer, aber ich muss kämpfen, um in den großen Rennen des Jahres für alles gerüstet zu sein. So machte ich
wenigstens noch einen Platz in der M45 und etliche Plätze im Gesamteinlauf gut und finishte schließlich in 41:46 min als 17. der M45. Peter war 28
Sekunden vor mir. Die Folge des Endspurtes war aber, dass ich die nächsten Minuten in horizontaler Stellung auf
dem Gelände des Karosseriebetriebes Willi Güttler verbrachte. Irgendjemand stellte mir einen Becker Wasser hin,
ein anderer sorgte sich um den Kreislauf und hob die Beine an, doch eigentlich war es der kurzzeitig revoltierende
Magen und die Kopfschmerzen. Peter brachte mir dann ein alkoholfreies Bier von der Zielverpflegung und schnell kehrten die Lebensgeister und der Appetit auf eben jenes Bier wieder.
Denn die Bilanz ist positiv: es war Jahresbestzeit – mehr ging nicht in der Hitze, wo so viele kapitulierten. Ich habe
nicht kapituliert, bevor nicht die letzte Patrone verschossen war. Da geht vielleicht noch was bei den 10km
-Heimspielen in Ansbach und Herrieden und vor allem in der Mittelstreckensaison, die vor mir liegt – bis hin zum großen Finale... Fotos: Veranstalter TSV Windeck 1861 Burgebrach www.maibaumlauf.de
|