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Brückenlauf auf der A73

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Suhl, 03.09.2006
Mit der Nummer 1 unter den Top Twenty

Wenn man beim Tunnellauf 2003  auf der A71 dabei war, durfte man beim Brückenlauf 2006 auf der A73 nicht fehlen. Der 32er Anfang September bot sich auch als Vorbereitung auf den ursprünglich mal geplanten Herbstmarathon an. Doch der Saisonverlauf war mal wieder ganz anders als geplant. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal mehr als 20 Kilometer am Stück gelaufen bin.  Unter diesem Gesichtspunkt und angesichts der bevorstehenden 10 km in Regensburg war eigentlich nur ein Genusslauf angesagt.

Ein Taxi fuhr auf der abgesperrten Startgerade am Briefzentrum vor. Ich und noch ein Läufer hatten uns die Droschke für den Weg vom Bahnhof nach Friedberg geteilt. So waren wir doch zeitig im Startareal und konnten in Ruhe unsere Unterlagen holen. 50001 stand auf meiner Anmeldebestätigung – und das bedeutete: Startnummer 1. Ich war also der erste, der für den Brückenlauf gemeldet hatte, nach mir folgten noch über 1500 für die lange Distanz.

Ein komisches Gefühl, bei solch einem Lauf diese Nummer zu tragen. Einlaufen schon im Wettkampfoutfit – schauten die Leute doch mehr als sonst…?

10:55 Uhr. Tiefhängende Wolken, aber es war noch trocken. Mit der kurzen Distanz standen 2400 Läufer auf der Startgeraden. Fast auf den letzten Drücker kletterte ich über die Absperrung, ein Läufer machte mir noch den Weg nach vorne frei – lag es auch an der ominösen Nummer?. Nach ganz vorne wollte ich eh nicht – es sollte ja nur ein Genußlauf werden…

Startschuss – die wilde Jagd begann. Zunächst bergab auf die Autobahn, dann überwiegend weiter bergab zum Dreieck Suhl. Ober knatterten die Hubschrauber, die die Bilder ins Fernsehen brachten, auf der Gegenfahrbahn Fußgänger, Radfahrer und Organisationsfahrzeuge im Gegenverkehr. Der Abschnitt von Friedberg bis zum Dreieck Suhl wurde ja extra an diesem Tag noch einmal gesperrt.

Die große Hasellbachtalbrücke: 80 Meter hoch und 800 m lang. Eina Familie machte dort ein Picknick. Wende am Autobahndreieck – oben rollte der Verkehr auf der A71. Es ging zurück nach Friedberg. Auf der großen Brücke lief ich extra an den Rand, um auch mal in Ruhe die Aussicht genießen zu können. Dann ging es bergan. Ich hatte sowieso zu wenig Schlaf, das merkte ich in meinen Beinen. Fit war ich definitiv nicht, aber es sollte ja nur ein Genußlauf werden. Nach 13 Kilometern teilten sich die Wege. Die kurze Strecke ging hoch zum Briefzentrum, wir mussten weiter auf der Betonpiste in Richtung Schleusingen. Abfahrt Friedberg, hier endete die fertige Autobahn. Es ging leicht bergab – ich ließ es einfach rollen. Ein kurzer Schotterabschnitt – hier gab es noch keine Fahrbahndecke. Kilometer 20 – irgendwie wurde ich jetzt schneller. Ein Läufer, den ich überholte, rief mir zu: Du müsstest 24. sein. Die Spitze kam entgegen. Die Talbrücke St. Kilian kam in Sicht und dahinter war der letzte Wendepunkt. Noch im Gefälle überholte ich eine Vierergruppe.  Hoffentlich schieße ich mich nicht zu früh ab. Ein Gruß aus der Gegenrichtung: die Startnummer 2 grüßte die Startnummer 1… Über provisorische Stege ging es auf die vor einer Woche notdürftig hergerichtete Talbrücke St.Kilian. Der Wind pfiff von der Seite – dann war bei km 22 die letzte Wende erreicht. Viele Zuschauer hier beim Schleusinger Brückenfest. Spitzkehre als 21., dann ging es zurück nach Suhl. Auf 411 Metern waren wir hier und das Ziel am Briefzentrum liegt 580 m hoch . da ahnte ich schon, was mir bevorstand. Und ich war schon lange nicht mehr friedlich. Trotz der Steigung: ich konnte immer leicht auf das Tempo drücken. Es war ein eigenartiges Gefühl: Fast 1400 Läufer kamen noch entgegen und ich war dort, wo beim besten Willen keine Gruppenbildung mehr möglich war. Beifall aus der Gegenrichtung, Beifall von den Zuschauern. Auch mein Frankfurter Taxigefährte sah mich noch mal. Langsam kämpfte mich mich noch an weitere Läufer heran und vorbei. Nach den letzten Verpflegungspunkt, den ich ausließ, war ich mir sicher, unter den Top Twenty zu sein. Nachdem ich noch zwei Läufer überholen konnte, sah ich vor mir nur noch die inzwischen regennasse Autobahn, noch ein wenig Gegenverkehr und einige Fußgänger. Nur ein Radfahrer hinter mir machte mir etwas nervös. Schleppt er vielleicht doch noch jemanden in seinem Schatten mit…? Km 30 – aber Friedberg war doch schon in Sicht. Wie will man da noch zwei Kilometer zusammenkriegen. Nein, es gab keine Extraschleife. Kurz danach führte der Weg von der Autobahn den steilen Anstieg zum Briefzentrum hoch. Zielgerade: vor mir nichts, hinter mir nichts. Die Aufmerksamkeit gehörte der Startnummer 1. Es schönes Gefühl, in solch einem Event mal vorne mit dabei zu sein – ich genoss es ganz einfach. 2:10:28 Std. für später angegebene 30,8 km und Platz 16 standen am Ende zu Buche – ein Genusslauf mit  ganz anderen Genüssen als ursprünglich geplant. Das letzte Rudiment einer mal geplanten Marathonvorbereitung oder der Start für den Crash-Kurs München…?

Die Entscheidungen werden fallen…