Edenkoben, 01.07.2006 21 Hunderstel – wo sind sie geblieben…?
Ich glaube, ich habe den freien Samstag mal wieder sinnvoll verbracht. Eine neue Stadt kennengelernt, mit der Riedbergbahn gefahren (die erste Sesselbahn in der Pfalz), vom Riedberg die
Aussicht auf den Rheingraben genossen und etwas gelaufen. Ziel der Reise war Edenkoben, eine pfälzische Weinbaustadt an der Weinstraße. Zum 28. Mal ging dort das Seniorensportfest des Leichtathletikclubs Oberhaardt
über die Bühne. Die 1500 m passten gut in meine derzeitige Wettkampfserie auf den Mittelstrecken und ich hoffte auch, eigenermaßen mit der Wärme zurechtzukommen. Zurück vom Stadtbummel, sah ich vor dem Stadion ein
Auto mit Ansbacher Landkreiskennzeichen stehen. Sind doch Dinkelsbühler gekommen? Edenkoben und Dinkelsbühl pflegen ja eine Städtepartnerschaft. Uschi Herzog war Dinkelsbühl Abgesandte, ich traf sie kurze Zeit
später. 20 Minuten Einlaufen auf dem einzigen schattigen Weg hinter dem Stadion – immer hin und her. 30 Grad zeigte das Quecksilber – da gedeiht der wein und schmelzen die Bestzeithoffungen.
11 Läufer standen um 16 Uhr zur wärmsten Stunde des Tages am Start zum 15oom-Rennen, es gab nur einen Lauf. Kurz vor dem Start schütte ich mir noch den Inhalt einer Wasserflasche über den
Körper und trank auch noch einen Schluck – ich wollte das Rennen wenigstens gekühlt in Angriff nehmen. Es scheint sich bewährt zu haben. Zweiter von Innen, die Aufstellung war vorgegeben. Schuss – los gings. Ich
kannte natürlich keinen von meinen Gegnern, fand mich aber nach der Startgeraden an der Spitze des Feldes wieder. In 75 Sekunden führte ich so das Feld durch die erste Runde, dann war es wohl einigen zu langsam.
Nach 550 m eine leichte Rempelei, ein Läufer ordnete sich sehr knapp vor mir ein, ich fand aber den Rhythmus schnell wieder und mich selber dann auf Rang vier. Daran sollte sich dann auch nicht ändern. Es wurde
wieder hart, aber es gab keinen Einbruch. Vielleicht fehlt mir hier nur etwas der Mut zum Risiko. Dranbleiben um jeden Preis, das hätte vielleicht wertvolle Sekunden gebracht – oder aber den totalen Einbruch… Die
große Uhr am Ziel schickte mich nach 3:32 in die letzte Runde. Ich versuchte dann auch noch mal zu forcieren – an der Platzierung änderte sich nicht. Und die Zeit? Für den Sieger blieb die Uhr bei etwa 4:40,5
stehen. Wie fast schon üblich, verbrachte ich wieder einige Minuten hinter dem Zieleinlauf in der Horizontalen, aber alle drei Erstplatzierten gaben mir in dieser Zeit die Hand. Irgendwie eine angenehme
Atmosphäre. Bei der Siegerehrung 30 Minuten nach dem Rennen kam dann die Gewissheit: 4:48,91 – 21 Hunderstelsekunden über meiner vor knapp zwei Jahren in Treuchtlingen gelaufenen Bestzeit, aber immerhin
Jahresbestzeit (in Regensburg lief ich ja 4:49,99). Und eine Bestätigung: vielleicht gehen Mittelstrecken bei Wärme bei mir doch.
Und nun? Die nächste Gelegenheit für die 1500 m ist unser Läufertag am 19. Juli. Davor ist aber Unterwurmbach. Soll ich den Altmühlsee vielleicht doch sausen lassen, obwohl ich dort schon
längst gemeldet bin. Schaffe ich es vielleicht, mir beim Läufertag die Organisation vor den 1500 m wenigstens etwas vom Halse zu halten…? Fragen über Fragen, Probleme, die man ohne das Laufen nicht hätte.
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