17.07.2004: Altmühlsee-Halbmarathon Unterwurmbach
Schnellster Ansbacher in der Hitzeschlacht
Schon am Mittwoch in Treuchtlingen war ich skeptisch: Steckt da irgendetwas in meinem Körper, wovon ich nicht weiß? Die beiden nachfolgenden Tage bestätigten die
Skeptis. Schwächegefühl und äußerste Reizbarkeit - das kann nicht an der Spätschicht liegen...
Am Samstag kam es dann zum meteorologischen Supergau: Lange hielt sich der Sommer 2004 zurück, aber an diesem Samstag lief er vor einer Gewitterfront zu
Höchstform hinauf. Das ist gerade das Wetter, das ich so hasse. 25 Grad und Sonnenschein schon zum Start, wenn ich da sage, 20 Grad zu warm, wäre das nicht
gelogen. Und die nächste Hiobsbotschaft: Paul Sichermann läuft nicht, also Mannschaftswertung adé!
Am Start stand ich plötzlich unerwartet weit vorne: Die Meisterschaftsläufer durften sich vorne aufstellen. Im Hinterkopf hatte ich aber immer noch meine 1:34 vom letzten Jahr
bei gleichen Bedingungen. Rudi Spiess wollte, daß ich mit ihm laufe, aber er war schnell weg. Knapp 4 Minuten für den ersten Kilomete -. ob das gut geht? Florian Holzinger
stand im Dorf, feuerte alle an. Endlich die Dusche an der Trocknungsanlage, danach die Wasserstelle: zwei Schluck trinken, den Rest über den Kopf - weiter gings. Jetzt etwas
langsamer als Viererschnitt. Die “Rasselbande” vom Lauftreff, die alle lautstark anfeuerte... Wieder Florian: “Lauf Windschatten!” Ich bin doch nicht verrückt. Der Wind
ist das einzige, was noch halbwegs kühlte. Genau nach 10 km und 40:35 Minuten war ich an der Seite von Rudi Spiess, jetzt aber mit Rückenwind. Das bedeutete: Keine
Kühlung und mein Körper drohte kurz danach in den Streik zu treten. In Befürchtung des Schlimmsten schickte ich dann Rudi, der mich wieder ein- und überholte, mit den besten
Wünschen auf die weitere Reise. Inzwischen beim 4:20er-Schnitt angekommen, blieb für mich nur noch das Prinzip Hoffnung: Hoffen auf den Wendepunkt, wenn es wieder
zurück nach Südosten geht, dem Wind entgegen. Nach 15 km war es soweit, ein Verpfegungspunkt, dann wieder kühlender Gegenwind. So kamen zumindest wieder
4:15er Kilometer zusammen. Andere schienen da größere Probleme zu haben. Irgendwann überholte ich wieder Rudi, an einer Wasserstelle lief ich auch, ohne es zu
merken, an Stefan Bömoser vorbei. Er trank zwei Becher am Stück, ich nippte nur und goß den Rest über den Kopf. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so recht ahnte: die
Entscheidung im Kampf um den schnellsten Ansbacher war gefallen. Recht konstant in 4:15er Schnitt ging es so zurück. An Ende zwei Läufer vor mir: Trotz der Aufforderung
von Florian, da wären noch zwei Plätze drin, verzichtete ich auf einen langen Endspurt. Wer weiß, wie mein Körper darauf reagiert hätte. So wurde es eine Endzeit von 1:28:16,
Platz 28 gesamt und 13. in der Bezirksmeisterschaftswertung. In der M40, der wohl stärksten aller Aktersklassen, bedeutete dies Rang 9 bzw. 5. Soweit vorne war ich am
Altmühlsee noch nie, aber die Geburt als Hitzeläufer gilt es schon mal gar nicht zu feiern. Im Gegenteil: Ich muß erst mal sehen, wie mein Körper diesen Kamikazelauf
überstanden hat. Mit der Meldung für die 5000m am Mittwoch in Treuchtlingen werde ich lange warten...
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