Bern, 27.07.2023 Zweimal Silber im Wankdorfstadion
 2 mal Silber, einmal Vierter und einmal Fünfter - das waren sie nun, meine Eurogames 2023 in der schönen schweizerischen Hauptstadt Bern.
Die Vorbereitung verlief ja nicht unbedingt optimal, die Steißbeinprellung Anfang Juni und eine leichte Muskelverhärtung zwangen immer mal wieder zu Trainingsanp assungen. Nach dem letzten Training musste ich aber der Meinung sein , dass irgendwie irgendetwas gehen müsste.
Die Anreise erfolgte am Mittwoch und bereits am Donnerstag standen im Stadion Wankdorf die Leichtathletikwettbewerbe auf dem Programm. Ich schaute am Mittwoch noch schnell mal vorbei. Das
Hostel 77 lag ja nur etwa fünfzehn Busminuten von Bahnhof entfernt und die Öffis fahren alle zehn Minuten oder auch öfter. Am Mittwochabend schaute ich dann nur noch kurz bei der
Eröffnungsfeier auf den Bundesplatz vorbei. Der Donnerstag stand dann im Zeichen der Leichtathletik. Gemeldet hatte ich für die 800 m und die 1500 m und wie in Helsinki auch zur
Zeitüberbrückung für das Kugelstoßen. Der Zeitplan wollte es jedoch, dass um 10:15 das Kugelstoßen und um 10:30 die 800 m auf dem Programm standen. Die 1500 m waren für 16:30 angesetzt.
So begann die Erwärmung bereits gegen 9:15. Es versprach wieder, ein schöner Sommertag zu werden, doch noch war es angenehm kühl. Der Kugelstoßring lag beim Ziel, war für mich recht
praktisch war. Bei Einwerfen einen Versuch, dann wieder ein Antritt. Da ich in der Wurfreihenfolge
recht weit hinten und über 800 m im ersten der beiden Zeitläufe war, meldete ich mich bereits für den ersten Versuch ab. Als die Kampfrichterin
dann doch noch fragte, ob ich stoßen will, hatte ich schon die Spikes an, also erschien für den ersten Versuch ein "Ausgelassen" in der Ergebnisliste. 
Wie es sich herausstellte, war der erste der beiden Zeitläufe der A-Lauf. Da waren die ganzen schnellen Jungs mit dabei. Auch mein langjähriger Dauerrivale, der Franzose Jean-Pierre Grasland war mit von der Partie. Ich
stand an zweiter Position auf der doppelt besetzten Innenbahn, insgesamt waren wir zwölf Starter auf der Acht-Bahnen-Anlage.Es war auch volles Kampfrichteraufgebot
angetreten. eine Starterin, zwei Rückstartertinnen und mehrere BahnrichterInnen. Das "Auf die Plätze" kam noch auf deutsch, dann dauerte es sehr lange, bis dann der
elektronische Startschuss ertönte. Als wir uns nach der ersten Kurve innen einordnen durften, hatte ich das Feld vor mir, die Abstände vor mir waren aber noch nicht groß.
Die ersten 200 Meter waren aber sehr flott für mich. Jean-Pierre als M60-Favorit hatte da schon einnen deutlichen Vorsprung vor mir. 1:24 für die erste Runde, das war dann
schon langsamer. Jean-Pierre war längst vorne weg und siegte in der M60 in 2:46,28 min, also knapp ausserhalb meiner aktuellen Reichweite. Ich zog auf der
Gegengeraden an den britischen M40er James Fox vorbei und finishte in 2:53,94 min und war damit in der M60
erstmal Zweiter. Im zweitem Lauf gab es keine unangenehmen Überraschungen, der Bochumer Udo Peters vom SC AufRuhr holte sich nach 3:02
,80 min die M60-Bronzemedaille. Ganz vorne setzte sich in 2:04,27 min der Schweizer Dominik Allenspach durch, der zweite Platz ging in 2:07,76 min an Florian Schönemann von den Münchner Isarhechten.
 Meine Erholungszeit war sehr kurz und
kaum auf den Beinen, meldete sich die Kugelstoßkampfrichterin zu Wort, dass ich mit dem zweiten Durchgang dran wäre. Ich wäre bereit gewesen, aber sie bot mir dann an, als letzter dieses Durchganges zu
stoßen. Der Finne Aulis Lind hat sich inzwischen nach einem ungültigen ersten Versuch mit 9,41 m an die M60-Spitze setzen können. Normalerweise wäre ich hinter Aulis drangewesen, so erst etwas
später und es waren erst mal sehr mäßige 5,45 m. Im dritten Durchgang verbesserte sich Aulis auf 9,85 m, was in der Gesamtwertung aller Klassen unabhängig vom Kugelgewicht Rang 3 bedeutete. Bei
mir klappte es, nun von den 800 Metern etwas erholt, auch besser und die 5kg-Kugel landete bei 5,83 m. Im vierten und letzten Versuch lag der Ring zunächst leer da, da
Aulis schon beim Weitsprung war und ich den Aufruf nicht gleich mitbekam. Die 5,58 m waren aber auch ein Schuss in den Ofen, da besteht für Leutershausen noch
Ausbaupotenzial. Das Gute an der Sache: Ich hatte nun zweimal Silber und durfte so zweimal zur Siegerehrung. Was ich logischerweise nicht wusste: es sollten bei diesen schönen Eurogames meine letzten sein.
Fotos: Anthony Walker, Eurogames Bern

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