Dresden, 21.06.2020 Erfolgreicher Restart in Elbflorenz
Es war eine lange Wettkampfpause seit dem 8. März. Der Forchheimer Kellerwald-Cross am 14. März, den Christopher und ich
laufen wollten, wurde abgesagt und auch der Bamberger Kramp-Rum am 8. März konnte gerade noch so stattfinden. So gab es
dann am 14. März mein erstes virtuelles Rennen (noch auf der Bahn) und es sollte an jedem Wochenende mindestens eines folgen.
Manchmal gab es auch Begleitung, Konkurrentinnen oder Plausch davor und danach, doch meistens war ich alleine unterwegs. Es
war aber nicht das, wo ich mich so wohlfühle: das Bad in der Menge, die Sportfreunde, die Treffen davor und danach. Am 21. Juni
war es dann endlich wieder soweit. Es war wohl der erste Volkslauf in Deutschland nach der Coronapause: der Restart-Run in
Dresden. Da lohnte sich der Wochenendausflug: Elbflorenz bot eine würdige Kulisse für das Comeback.
So stand ich nach einem ersten kleinen Frühstück mit Rewe-Sandwich und Automatenkaffee um 6:45 am Postplatz und stieg gefühlt
mitten in der Nacht in eine Straßenbahn, die mich nach Blasewitz zum Blauen Wunder brachte. Ich war aber nicht der einzige Läufer
in selbiger. Um Massenaufläufe zu vermeiden, gab es für die 450 Läufer sechs Startwellen, ich entschied mich bewusst für die erste
um Acht Uhr, um nachmittags dann noch das Stabhochsprungmeeting in Ansbach verfolgen zu können.
Gestartet wurde nicht per Schuss, sondern aus der lockeren Aufstellung heraus. Zuerst ging es aber erst einmal an das gewohnte
Erwärmungsprogramm über und um das Blaue Wunder. Es gab wirklich keinerlei Gedränge, so wie es auch geplant war. Unter der Brücke standen auch die begehrten blauen Häuschen... Die Uhr näherte mich der 8-Uhr-Marke. Ich verabschiedete mich von meinem
Dreikönigslauf-T-Shirt, welches mich so lange wärmte. Der Mundschutz wurde zum Stirnband. Es hatte nach einer wolkigen Nacht etwa 15 Grad, nur der kräftige
Gegenwind würde zu schaffen machen. Für mich ging es über 7,2 km vom Blauem Wunder immer an der Elbe entlang und an der Altstadt vorbei zum Heinz-Steyer-Stadion.
Die 10km-Läufe drehten noch eine Runde durch den Ostra-Park, bevor sie ins Stadion durften. Es zählte diesmal grundsätzlich die Nettozeit. Dann war der Start frei und auch
ich machte mich auf die Strecke. Kurzzeitig war ich mal Zweiter, aber das sollte sich erwartungsgemäß bald ändern. Nun war es wie in einem richtigen Rennen. Jeder suchte
und fand sein Tempo, suchte auch mal Windschatten oder Laufabschnittsbegleiter. Ich hatte einen 4:30er Schnitt und fragte mich, wie lange ich den wohl halten kann. Über 5 km habe ich mir da bei virtuellen Rennen meistens die Zähne
ausgebissen und heute sind es über zwei Kilometer mehr und das bei Gegenwind. Bald war ich im Windschatten eines schwarz bekleideten 10km-Läufers und etwas später komplettierte die Dresdenerin Ulrike Luise Gruchow
und damit die spätere 7,2km-Gesamtsiegerin die Troika. An der Waldschlösschen-Brücke musste ich dann leicht zurücknehmen, aber unter 4:40 min/km waren es immer noch. Mein Windschatten
entschwand nach vorne, Ulrike Luise war noch ein Weilchen hinter mit, bis sie etwas zurückfiel. Nunmehr kam auch die Kulisse der Altstadt in Sicht. Von hinten kamen wieder einige Läufer, die sich
etwas absetzen konnten., es waren aber alles “Zehner”. Ich konnte das Tempo aber hoch halten und dann passierte erst mal nichts mehr. Rückstände und Vorsprünge blieben aus meiner Sicht
konstant. Vielleicht hatte ich auch mal einen Blick für die schöne Kulisse. Direkt unterhalb der Brühlschen Terrassen liefen wur an den Dampfern vorbei und von weitem sah man schon die
Tabakfabrik. Dort ist ja auch das Heinz-Steyer-Stadion, wo ich vor Jahrzehnten selber schon mit 36000 anderen Zuschauen drin saß. In Mann in Schwarz konnte ich dann sogar wieder einholen und
hinter mir folgte Ulrike Luise im hoffenlich sicherem Abstand. Vor der letzten Brücke noch Stimmungsmusik, dann die
Streckentrennung. Ich durfte nach links und durch das Marathontor ins altehrwürdige Stadion hinein. Der Kontrollblick ging über die
Rundbahn, wo ich noch 300 m zu laufen hatte. Das Oval war leer, doch an der Zielverpflegung stand schon der Laufsieger Roman
Mirtschink. Dann hörte ich auch vom Stadionsprecher, dass ich Zweiter bin. Also noch eine schnelle Runde im Stadion, dann war es
geschafft. 33:04 min und damit ein schöner 4:36er Schnitt im Gegenwind auf einer topebenen Strecke - es war ein wunderschönes
Comebackrennen. In der Endabrechnung aller sechs Startfenster war ich dann Achter und konnte die M55 für mich entscheiden. Es
gab dann noch ein Gruppenfoto mit Ulrike Luise und Roman und etwas Zielverpflegung sowie ein paar kurze Gespräche, dann
musste ich das Stadion verlassen, denn die zeit war knapp. Auslaufen mit einer Ehrenrunde durch den zwinger zum Ibis-Hotel am
Postplatz, Duschen, ausführliches Frühstück und um 10:19 verließ mein ICE den Dresdner Hauptbahnhof. Um 15:15 Uhr war ich dann bei unseren Stabhochspringer in Ansbach...
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