Hengstfeld, 31.12.2018 Saisonfinale im “Nebel des Grauens”
Das war es nun, mein Wettkampfjahr 2018. Mit den 61. Wettkampf ging selbiges am Silvestertag gegen 13:25 Uhr in Hengstfeld zu Ende. Es war
eigentlich eine etwas verkorkste Saison. Die lange Verletzungspause im Juni kostete mir die Mittelstreckensaison, dafür gelang es mir danach,
wenigstens etwas 5000m-Form auszubauen. So gab es auch über die zwölfeinhalb Stadionrunden mit der Bronzemedaille in Paris den größten
Erfolg des Jahres, zumal selbiger bei 30 Grad doch etwas unterwartet kam. Aber eigentlich möchte ich doch keinen der 61 Wettkämpfe missen.
Der A33-Lauf in Steinhagen ist an dieser Stelle unwiederholbar und es gab für mich zwei echte Veranstaltungspremieren mit den
Ochsenweiherlauf in Emskirchen und dem Raiffeisen-Cross in Herrieden. Dafür verabschiedete sich der Kirchweihlauf in Diebach von der Bildfläche. Nach dem seit 2013 andauenden Meetingsterben im Kreis Ansbach gibt es für die Bahnläufer nur noch drei Startmöglichkeiten: die
beiden Veranstaltungen des TV Gunzenhausen und der Ansbacher Läufertag. Letzterer hatte die schwierige Zeit um 2016 doch wohlbehalten überstanden
und zieht Läufer aus nah und fern an. Leider dürfen zur Zeit nicht alle dort laufen, die es gerne wollen. Hier wäre von den Verbandsfunktionären etwas
mehr Pragmatismus statt Dogmatismus angesagt. Kinderleichtathletik und klassische Disziplinen könnten sich wunderbar ergänzen, jedes der beiden Systeme hat seinen besonderen Reiz. In anderen Landesverbänden klappt
es ja auch. Vielleicht passiert hier in Bayern und speziell in Westmittelfranken doch noch ein Wunder. Schaut man auf die Straßenläufe, zeigte es sich,
dass sowohl der Citylauf als auch der Netzwerklauf zu sportlichen Höhepunkten in der Region wurden. In Leutershausen können zur Zeit keine Meisterschaften mehr stattfinden - die
40 Jahre alte Laufbahn am Lindenhain ist hinüber und muss dringend saniert werden, so wie auch einige andere Bauten am Stadion. Uns Ansbachern kommt dies irgendwie bekannt vor. Die Stadt Leutershausen und der TVL
haben uns bei unserer Bahnsanierung 2014/15 Asyl gewährt und auch die Auftragung des Ansbacher Läufertages 2014 ermöglicht, ich denke, wenn
die Bagger anrollen, können wir uns revanchieren. .Dafür fehlt uns in Ansbach nach wie vor ein Lauftrainer, immerhin konnte das Ende der Lauftrainingsgruppe gerade noch abgewendet werden.
Als ich auf württembergischen Straßen unterwegs war, braute sich 100 Kilometer weiter östlich am Wöhrder See zeitgleich das Unheil zusammen.
Bereits Ende 2015 lag ein ausgefüllter Wechselantrag im Auto, falls es hätte schnell gehen müssen, denn die falsch bedruckten Marathontrikots
mit dem unsäglichen LG-Aufdruck wollten einfach nicht verschwinden. Nun tauchte ein solches wieder auf der Versenkung auf und sorgte erneut
für Ärger und Verdruss. Dabei sind die Sondierungsgespräche des Herbstes erst einmal beendet worden...
Kommen wir zum sportlichen Teil des letzten Tages im Jahre 2018. Im Gegensatz zum Vortageswettkampf in Wolferstadt war es ein klein wenig
wärmer und auch der Wind war ein klein wenig schwächer, aber auf dem Rückweg sollte er uns dann doch kräftig ins Gesicht blasen. Er schaffte
es aber nicht, für klare Verhältnisse zu sorgen, im Gegenteil. Der “Nebel des Grauens”, wie jemand schrieb, wurde immer dichter und sorgte für eine ganz spezielle Stimmung beim 32. Hohenlohe-Silvesterlauf. Die Organisatoren und zahlreiche freiwillige Helfer sorgten hingegen für eine
wiederum gelungene Veranstaltung und fast 300 Läufer dankten es mit ihrem Kommen. Wie schon am Vortag waren auch wieder Florian Holzinger und Marina Schenk vor Ort und so liefen wir uns
gemeinsam auf der kleinen Aschbuch-Runde ein und testeten schon mal den dortigen Anstieg. Um 13 Uhr sollte der Startschuss fallen und kurze Zeit vorher tauchte ich aus der warmen Umkleide
auf. Kurze Begrüßung noch mit Claus Sobek, der vorne in der ersten Reihe stand, dann begab ich mich etwas weiter nach hinten. Ich ahnte schon, dass es ganz vorne gleich so richtig losgehen würde.
Und genauso kam es auch. Ich selber kam auch gut ins Rollen und auch gut durch die erste Rechtskurve, wo sich die Straße verengte. Dann war es zu sehen, wie sich das Feld vorne gleich in
die Länge zog. Nach einem Kilometer war die Streckentrennung. Die 10km-Käufer liefen nach rechts, die 5km-Läufer und somit ich geradeaus. Es liefen mehr geradeaus als nach recht und das traf
nicht nur für die Spitze, sondern generell zu. Über 5 km waren es 156 Finisher, über 10 km deren 129. Es ging also für uns in Richtung Michelbach und eigendlich müsste es bald zu sehen sein. Man
sah aber nur Neben. Ich war locker, es lief rund und langsam konnte ich auch Plätze gutmachen gegen die, die zu schnell begonnen gaben. Rin kleines elfjähriges Mädchen war noch mit dabei und
dieses hatte definit nicht zu schnell begonnen, finishte sie doch nach 23:20 min als zweite Frau. Dann tauchte im Gegenverkehr doch die Spitze aus, also kann die Wende nicht mehr weit sein. So
war es auch. Kurz danach grüßte noch die Ina Throm, doch ich nahm selbige noch noch kurz wahr. Sie ahnte schon, dass ich im Tunnel lief. So war es auch, denn nun ging der Blick nach vorne.
Irgendwann tauchte dann der Anstieg nach Aschbuch auf, wo sich die ersten Läufer den Berg hochkämpften, unter ihnen auch Marina Schenk, die am Ende als schnellste Frau 17 Sekunden vor
mir war. An dieser Stelle war ihr Vorsprung auch noch größer, aber am Berg konnte ich dann doch das Tempo hochhalten. So konnte ich direkt auf der Aschbucher Fanmeile als auch auf der Straße
nach Hengstfeld noch Plätze gutmachen. Eigentlich sollte jetzt auch schon die Skyline von hengstfeld das nahende Ziel verkünden, aber statt
dessen gab es nur Nebel. Der Kampf um die Plätze war entschieden und irgendwann tauchten wenigstens die Bäume und Flutlichtmasten am
Sportplatz auf. Ankündigung des Stadionssprechers, Linkskurve zum Ziel, dann war es geschafft. Trotz des harten Vortageswettkampfes eine Zeit
von 22:15 min, 28. Gesamt und Tagesschnellster in der M55, also ein sportlich gelungenes Saisonfinale 2018. Fotos: Veranstalter Spvgg. Hengstfeld
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