Herten, 05.03.2016 Gelungene DM-Premiere in Grün
”Pressekonferenz” zwei Tage vor den Deutschen
Crossmeisterschaften. Was hätte ich da in der Veltins-Arena von Gelsenkirchen sagen können? “Ich hoffe, dass es nach den misslungen Bayerischen etwas besser läuft und dass ich ein paar M50er hinter mir
lassen kann” Ich verband die Fahrt ins Revier mit einem Kurzurlaub und dazu zählte im Standquartier Gelsenkirchen auch eine Tour durch die Heimat der Blauen Knappen. Am Vortag der Meisterschaften
erwischte mich dann in Solingen ein Wintereinbruch mit Schneesturm. Dieser und der anschließende Regen sollte Folgen haben... Die ausgezeichnet organisierten Deutschen
Crossmeisterschaften mit 1200 gemeldeten Aktiven fanden in der 60.000-Einwohner-Stadt Herten, unweit von Recklinghausen statt. Die Anreise mit Tram und Bus von Gelsenkirchen aus verließ problemlos, so
dass ich genügend Zeit hatte. Der 1400 m-lange Rundkurs galt im Vorfeld als leicht, doch es kam ganz anders. Eben wegen der Niederschläge weichte der Boden völlig auf und so wurden die
Crossmeisterschaften zu den “Deutschen Schlammfestspielen”. Ich selber sah zwar schon die Schlammpiste, doch das ist man ja von vielen Wettkämpfen schon gewohnt. Einlaufen auf
der Strecke ging nicht, es liefen schon Wettkämpfe, aber ringsherum war auf Parkwegen eine Einlaufstrecke abgesteckt.
Um 11:05 Uhr standen wir dann an der langen Startgerade: über 90 Läufer der M50 und M55. Der Start verließ pro blemlos: quer über den Rasenplatz und 200 m auf der Aschenbahn. Im großen Pulk ging es aus dem Stadion heraus, dann kam das Erw achen. Schräge, schlammige Wege - äußerste
Aufmerksamkeit war gefordert. Und dann ging es auf einer zerfurchten Wiese bergab. Hier zog der Schlamm gewaltig an den Schuhen, manche gingen später hier verloren. Weitere Schlammpartien, dann
wurde es etwas besser. Die knapp 400 m auf der Aschenbahn als Abschluß von jeder der vier Runden waren da wie Erholung. Anfangs der zweiten Runde erwischte es mich dann: der fast schon
obligatorische Sturz, direkt vor den Augen des inzwischen eingetroffenen Jürgen Scheibenberger. Ich kam aber schnell wieder auf die Beine und der Vorsprung zum zwischenzeitlich ausgeschlossenen
Verfolger war schnell wiederhergestellt. Diesmal konnte ich meinen Laufrhythmus durchziehen, natürlich mit Respekt vor den Schlammpassagen. Zwei Plätze konnte ich noch gutmachen, auf der
letzten Runde drehte sich ein Mann in Blau 20 m vor mir noch um und verschärfte gleich. Wie er mir später sagte, war er überrascht, mich plötzlich so dicht hinter sich zu sehen. Also ganz normaler
Zieleinlauf mit symbolischem Abklatschen der Cherrleeders und dann war es geschafft: 27:45 min für 5900 m und damit 54. in der M50 - und es folgten noch einige M50er. “Ganz in Grün mit den
hochgesteckten Haaren, die Nummer 105”, so kommentierte es der aus Markt Indersdorf schon wohlbekannte Stadionsprecher und es war also auch eine gelungene DM-Premiere in Grün. So stand ich
noch in Grün da und verfolgte den Start der M35-45, bevor es ins Warme und unter die Dusche ging. Meine Streckenkenntnis konnte ich gleich an BLV-Verbandstrainer Jörg Stäcker weitergeben und er
wollte es gleich an seine Schützlinge weitergeben: Bindet Eure Spikes fest zu. Als ich wieder mit Jürgen
am Abhang stand und das Rennen von Florian Bremm (Vierter in der U18) verfolgte, war von Rasen nichts mehr zu sehen - nur noch abgrundtiefer Schlamm. Vielleicht liegen da jetzt noch Spikes drin...
|