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Erfurt, 15.07.2012 Die letzten “Deutschen”...?
Da stehe ich nun: Zum letzten
Mal leuchtet mein weißes Trikot auf dem roten Oval, zum letzten Mal leuchtet mein Name von der großen, 40 Jahre alten Anzeigetafel. Die dritten „Deutschen“ des Jahres liegen unmittelbar vor mir und
wie schon die beiden Meisterschaften Anfang März standen diese unter keinem guten Stern. Die Verletzungsmisere zog sich endlos hin und der erste 800er seit den Hallenmeisterschaften lag gerade mal eine Woche
zurück. Geregeltes Training war kaum möglich, doch nun bin ich zumindest wieder schmerzfrei. Also war klar – es geht nach Erfurt. Wenn man mal die Norm hat, sollte man die Chance
auch nutzen. Und die Entscheidung war richtig, denn Deutsche Seniorenmeisterschaften sind eben doch ein besonderes Erlebnis, vor allem, wenn die Organisation und die Gastfreundschaft so gut ist wie in Erfurt.
Ich war am Sonntag um 12:40 Uhr dran, doch fuhr schon wie geplant am Samstag mit den Schoppes nach Erfurt und konnte so auch die Diskus-Wettkämpfe
von Jutta und Aggi sowie auch noch den Stabhochsprung von Horst Spiegl verfolgen. Und man trifft inzwischen schon viele bekannte Gesichter, unter anderen auch wieder Joachim Peters aus Korbach (www.joapet.de). Damit waren auch ein paar Bilder gesichert. Eine Stunde vorher ging es in den benachbarten Südpark zum Einlaufen. Nach den Wetterkapriolen des Vortages
blieb es nun doch trocken und der Wind ließ etwas nach, so dass wir nicht in die Leichtathletikhalle brauchen – diese stand nämlich auch zum Aufwärmen zur Verfügung. 20 Minuten vor Ultimo muss man ja im Callroom sein und
dieser befand sich in einem großen Zelt am 100m-Start. 12 Nervöse 800m-Läufer der M50 trafen sich dort, bis dann der Aufruf und die Startnummernkontrolle erfolgten. Dann ging es geführt von einem Kampfrichter zum
Start. Während und nach dem M55er-Rennen bot sich noch die Möglichkeit zu einigen Antritten, bis dann alle 12 Läufer auf acht Bahnen verteilt wurden. Ich hatte gemeinsam mit Joachim die Innenbahn. Dann war es
soweit. Das Feld war wohl recht ruhig, der Schuss kam schnell. Joachim vor mir, ging es in die erste Kurve. Auf einigen Bahnen ging es gleich richtig ab, kein Wunder, der Sieger lief 2:03 min. Nach dem Einordnen der
anderen Läufer hatte ich noch den Olchinger Karl-Heinz Michalsky hinter mit. Mit ihm stand ich schon 2011 in Elsenfeld an der Startlinie. In der zweiten
Kurve blieb er noch in meinem Windschatten, dann zog er vorbei. Eine 71 als Durchgangszeit,
wie in Dinkelsbühl. Vielleicht hätte ich um jeden Preis an Karl-Heinz dranbleiben sollen, aber da fehlte in diesem Moment wohl der Mut zum Risiko oder
einfach noch die Wettkampfhärte. Am Ende waren es 2:06,04 min – vier Hunderstel langsamer als in Dinkelsbühl. Zum Ausgleich dafür war die Erholungszeit
aber deutlich kürzer. Da wäre wohl noch etwas gegangen, aber hinterher ist man immer schlauer. Jetzt ließen wir natürlich das rennen Revue passieren, geben uns gegenseitig die Hand – nur zu
einem Gruppenfoto aller Zwölf langte es nicht mehr. Das Gruppenfoto der Sieben aus der Halle hing ja an der Tribüne. Rang 5 ging übrigens an einen weiteren Mittelfranken, Dieter Appel vom TSV
Scheinfeld. Unter der Dusche gingen dann die Gespräche auch über die FLZ und andere Presseorgane weiter. „Falls jemand von Euch mal 800m laufen möchte, ihr könnt ja am Mittwoch
nach Ansbach kommen“ – allgemeines Gelächter. Meine letzten „Deutschen“…? Für heuer bestimmt, denn 10km oder gar Berglauf und Marathon –
diese Titelkämpfe stehen im Frühherbst noch aus - sind wohl eher nichts für mich. Meine letzten „Deutschen“ im Stadion…? Hoffentlich nicht, aber dann muss ich heuer oder 2013 bis Meldeschluss
2:22,00 min oder schneller laufen. Meine letzten „Deutschen“ im gewohnten Outfit? Hoffentlich nicht – die nächste Chance ist, wenn ich verletzungsfrei bin, auf den Höhen des Schwarzwaldes in
Dornstetten die Deutsche Crossmeisterschaft 2013. Doch im August kommt erst mal Zittau…
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