|
Roth, 14.08.2005 Eine Sekunde fehlte zum Glück…
Hersbruck – das kanns doch nicht gewesen sein. Alle meinten, ich wollte doch nur das eine – ich wollte die 37 vor dem Komma. Ja, das wollte ich. Schon in Hersbruck und natürlich auch in Roth. Jetzt habe
ich die 37 und kann mich damit nicht so recht anfreunden…
Es war, wie inzwischen schon gewohnt, ein kalter Sommermorgen. 15 Grad beim Start um 10 Uhr und die Wolkendecke wurde immer dichter. Drei Vertreter der LG, Toni, Rudi und ich, dann war noch der
Ansbacher Stefan Kröger im Auto und Willi Maußer vertrat den TV Heilsbronn – das waren die fünf Vertreter des Kreises unter den knapp 200 Startern. Ausführliches Einlaufen, Streckenkenntnis
erwerben, letztes Umziehen, dann wurde es langsam 10 Uhr. Sicherheitshalber mal nicht in die erste Reihe gestellt, dafür ist das Rennen zu gut besetzt. Der Countdown ging von zehn auf null und es ging
tatsächtlich erst bei Null los – nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Ich kam eigentlich ohne größere Rangeleien gut ins Rennen, Toni und Rudi zunächst hinter mir. Irgendwann hatte Rudi ja mal
verkündet, sich so lange wie möglich an mir ranzuhängen… 3:37 für den ersten Kilometer und sogar 3:35 für den zweiten, dann 3:38 – es schien besser zu laufen als in Hersbruck. Aber das Tempo
musste man ja erst mal durchlaufen. Es wurde dann doch etwas ruhiger, 3:42 und dann konstant etwa 3:46. Irgendwie war da doch die Angst im Hinterkopf, doch nicht heil durchzukommen, ich kenne da
meinen Magen. So zog dann Toni noch vor Halbzeit an mir vorbei. 10 Sekunden vor mir lief er, und
Rudi immer hnter mir auf Tuchfühlung. So sehr die Spitzkehre auch den Rhythmus durcheinanderbrach te – man konnte doch gut seine Vor- und Nachläufer sehen. 18:19 an der 5km-Marke – bis Anfang Mai wäre das noch
5000m-Bestzeit gewesen. Die Gedanken schweifen diesmal nicht weg – ich dachte an das Rennen, an zu erwartende Zielzeiten und daran, dass Rudi unmittelbar hinter mir war. 33:23 nach 9 km – unmittelbar vorher trat
Rudi an und zog vorbei. Fünf Meter Abstand, die Spitzkehre. Dann wollte ich es doch noch einmal wissen. Antritt zum Endspurt, dann war die alte Platzierung wiederhergestellt. Mein Vorläufer, der
Gredinger Michael Beck, verpasste den Einlauf in den Zielkanal und sprang über die Bierbänke, welche die Absperrung bildeten, auf den richtigen Weg. Auch ich bekam die Kurve erst auf dem letzten
Drücker. Rudi hinter mir… Er hatte mitgestoppt und es stand 37:02 auf seiner Uhr. Mit einer Bestzeit von 37:47 war er angetreten… Da wusste ich: meine 17 Monate alten 37:08 sind auch Geschichte und
es begann das Warten… Dann die Ergebnisse: Rudis 37:02 bestätigten sich und bei mir waren es 37:00. Ich wollte eigentlich eine 37 und kann mich doch nicht so recht freuen: nie zuvor stand ich so
dicht an der Schwelle zur 36... Toni war es egal, er lief zwei Plätze vor mir 36:52 und so schafften es alle drei LGler, innerhalb von 10 Sekunden ins Ziel zu kommen. Platz 26 für mich, 2. in der M40, Rudi
siegte in der M50 und die Mannschaft belegte Platz 4 – der Teamgeist machs möglich.
Und ich überlege: wo ist diese Sekunde
geblieben. Auf der Strecke? Angst vor der eigenen Courage? Die Erholungszeit fiel ja doch noch recht kurz aus. Fünf mal die Spitzkehre, die einem jedes Mal auf den Rhythmus reißt? Das
antiquierte Zeitmeßsystem mit Armband, wo man schon auf den letzten Metern abbremsen muß. Michael vor mir hatte trotz seines Sprunges auch 37:00 zu stehen, also hat er mich nicht entscheidend ausgebremst. Das Wetter
kann auch nicht als Grund herhalten und die Strecke war flach… Und an der Organisation der Veranstaltung kann es schon mal gar nicht liegen. Man merkte: da organisierten Läufer für Läufer.
Ich glaube, wenn erst einige Tage ins Land gezogen sind, dann wird auch die Freude überwiegen, die Freude über eine Bestzeit, die eigentlich nicht unbedingt zu erwarten war. Vielleicht gibt Roth den
entscheidenden Kick für die Herbstsaison, egal, was nun auf dem Programm stehen sollte.
Roth: zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt nach zwei Wochen regulären Abendtrainings kam fast alles zusammen Noch zwei volle Trainingswochen, dann der Urlaub, auch mit Wettkämpfen gespickt
und dann geht es in den Herbst. Noch ist das große Rennen nicht verloren…
|