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Aichach, 02.10.2005
Das Happy-End fehlte im Regen von Aichach

Es war das Rennen, auf das ich mich so lange gefreut habe. Es war ein Rennen auf meiner Lieblingsdistanz und es war eine Premiere: mein allererster Start bei bayerischen Meisterschaften. Es war aber auch ein Rennen unter schlechten Vorzeichen: Bereits beim Bahntraining vor Wochenfrist bemerkte das unerbittliche Auge von Hans Seeger, das mit mir etwas nicht stimmen konnte. Es war eben eine Spätschichtwoche, die Aichach fast zum Wunschtraum werden ließ. Und dann meldet sich immer wieder meine Archillessehne zu Wort – nicht beim Laufen, aber bei Ruhe. Glaube aber keiner, dass diese Verletzung nicht ansteckend sein soll. Ralf, Rudi und Toni ärgern sich auch damit herum und die beiden erstgenannten konnten in Aichach auch nicht laufen.

Trotz aller Probleme: ich hoffte, mich am ersten Oktobersonntag für die bayerischen Halbmarathonmeisterschaften doch in eine halbwegs wettkampffähige Verfassung gesetzt zu haben. Zwei Tage Ruhe: Tradition vor Wettkämpfe, bei denen es um etwas geht.

Fast 300 Starter und Starterinnen waren es am Start – da muß man wohl nicht alleine laufen. 10 Grad und leichter Regen bei leichtem Wind – besseres Wetter hätte ich mir fast nicht mehr wünschen können. Die Strecke war flach – eigentlich war alles gerichtet. Der Rest lang voll und ganz bei mir und ich hatte nur ein Ziel: 1:21 Std. – also im Bereich der Bestzeit von 1:21:19 zu laufen. Es gibt ja immer noch Leute, die meinen, dass die Strecke in Großenseebach, so ich eben diese Zeit gelaufen bin, zu kurz gewesen sei…

Ich stellte mich bewusst nicht in die erste Reihe: Die, die dort stehen, sind bestimmt nicht mein Kaliber und gehen bestimmt knapp über 3 Minuten an. Der Sprecher sagte noch: In Kürze geht’s los, dar Starter ohne Mikrofon war nicht zu hören, plötzlich krachte der Schuß in die Regenwolken. Das große Rennen hatte begonnen. Heinz Voerste und Anton Lederer lieferten sich aus der zweiten Reihe heraus einen Zweikampf: 3:30 für den ersten Kilometer, das wäre mir deutlich zu schnell gewesen. Auf meiner Uhr standen 3:38 min – das laufe ich nicht mal über 10 km durch. Der zweite Kilometer war dann schon kultivierter: 3:50. Nach dem Gewühle nach dem Start fand ich mich nun in einer kleinen Gruppe mit der Regensburgerin Katarina Kaufmann, der zweitplatzierten Frau wieder und wir sollten 15 Kilometer lang zusammen bleiben. Es war eine Gruppe, wie ich sie nicht besser hätte erwischen können. Noch dreimal 3:50 und 18:59 über 5 km -, dann 3:51 und plötzlich 3:54 und 3:55 – es war gegenwind und vermutlich ging es vom Ziel weg ganz leicht bergauf. Auf der gegengerade dann 3:49 und sogar 3:47 – in 38:16 waren die 10 km vollbracht. Toni war da 1:16 min vor mir und außerhalb meines Blickfeldes. So langsam fragte ich mich, wie lange ich dieses Höllentempo durchhalten kann. Einer der Mitläufer sagte Katarina, das es etwas über 1:20:30 werden würden. Schön wärs – für mich. 3:49 – hier drückte ich selbst mal aufs Tempo, aber schnell war alles wieder beisammen. 3:55 – wieder bergauf? Aber dann wieder zweimal 3:48 – also 57:33 über 15 Kilometer – so schnell war ich noch nie über 15 km. In Luckenwalde lief ich Ende August bei einem Fünfzehner 59:43… Doch auf den sechszehnten Kilometer nahte das Unheil: Zwischen mir und der Gruppe um Katarina tat sich eine Lücke auf: 3:56 – und schon mit Rückstand gings es in die letzte Runde. Allein war ich nicht, es waren immer wieder dieselben Gesichter um mir herum, die ich schon von der Stunde vorher kannte. Dann zweimal 3:59 – irgendwie konnte oder wollte ich das 3:50er Tempo nicht mehr halten. Auf der gegengerade zwar dann wieder zweimal 3:55, aber erste Hochrechnungen ergaben schon, dass meine Bestzeit mit immer steigender Wahrscheinlichkeit überdauern dürfte. 1:17:19 an der 20 km-Marke – es hätte nur noch mit einem Endspurt auf Biegen und Brechen gereicht. Allerdings: kein anderer reizte mich dazu und ich selber hatte wohl Angst. So erreichte ich also nach 1:21:36 das Ziel – 17 Sekunden unter der Bestzeit. Was war? War es vielleicht nur der Kopf? War es die Angst vor dem, was kommen würde, hatte ich alles gegeben? Die Erholungszeit war relativ kurz – das war doch vielleicht mehr drin…? 1:21 – das ist für mich Grenzbereich und in diesem Grenzbereich muss man sich erst mal wieder sicher bewegen können. Auf jeden Fall: die 1:21:19 von Großenseebach war keine Eintagsfliege.

Heinz lief letztes Jahr schon unter 1:20, diesmal waren es 1:20:09, Toni pulverisierte seine jahrealte Bestzeit um fast zwei Minuten auf 1:20:27 und Peter lief mit 1:24:13 immerhin Jahresbestzeit – das Team der LG zeigte sich am Tag X in Topform.

Das Rennen, auf das ich mich so freute – es ist nun Vergangenheit. Ohne Happyend zwar, aber ein Höhepunkt einer verletzungsgeprägten Saison, in der manchmal im Zweiwochenrhythmus auf und ab ging. Etwas liegt da noch vor mir. Etwas, auf das ich mir noch nicht so recht freue: der Frankfurt-Marathon. Ich lauf so gern den Halben und so ungern die ungeliebte lange Distanz. Vielleicht geht es doch gut in Mainhattan: wenn ich die Spätschichtwoche heil überstehe und wenn meine Archillessehne ihr O.K. gibt. Ansonsten: Großenseebach 2006 – nach Wintertraining mit Athletik und Zirkel und hoffentlich ohne Frust…

Auf dem Halben habe ich noch Ziele…

11.10.2005
Nächster Halt: Kloster Sulz

Nun läuft sie also – die letzte reguläre Trainingswoche vor dem Frankfurt-Marathon. Die letzten gemeinsamen langen Läufe nach Zailach, zusammen Tempobolzen in der Feuchtlacht, Bahntraining am Theresien. Es sind zwar noch über zwei Wochen bis zum Rennen in Mainhattan, doch was die nächste, die entscheidende vorletzte Woche bringt, steht wieder mal in den Sternen. Es ist wieder mal eine Spätschichtwoche, an die ich momentan noch nicht denken will. Wenn ich diese dann irgendwie überstehe, dann heißt es wirklich, in der Finalwoche die letzten Kräfte zu sammeln, um am 30. Oktober in einer halbwegs wettkampffähigen Verfasssung zu sein. Ob es gut geht…? Immerhin, noch ist meine Form besser als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Entscheidung fällt also in der vorletzten Oktoberwoche…

Vorher Kloster Sulz. Ein letzter Tempokick, die Kohlenhydratspeicher leer laufen. Nachdem ich in den letzten beiden Jahren auf das Rennen in Kloster Sulz verzichtet habe – eben wegen Frankfurt, 2003 mit Erfolg, 2004 ohne, will ich es heuer mal wieder probieren.

Mal sehen, was noch geht.

21 Monate Schicht – noch ist das große Rennen nicht verloren.