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Löningen, 05.03.2011 Meine letzten “Deutschen” in Schwarzweiß...?
Samstag, 5. März 2011, 11:30 Uhr. Norddeutsches Schmuddelwetter. Der Nieselregen rann noch aus den grauen
Wolken, die der Westwind über das Löninger Sportgelände trieb. 105 Läufer stehen am Start. Zum letzten Male
streiche ich meine Haare aus dem Gesicht. Vor mir das Grün der Laufstrecke, hinter mir verbranntes Land – meine letzten „Deutschen“ in Schwarzweiß...?
Die Startordner hatten schwer zu tun, das große Feld hinter die Linie zu drängen. Bei „Deutschen“ geht es eben
sehr korrekt zu. Erst als die erste Reihe ihre Fußspitzen hinter die Startlinie zurückgezogen hatte, kam der
erlösende Schuss. Die wilde Jagd begann, dafür hörte der Nieselregen auf. Hinterher stellt man immer wieder fest: Es ist eigentlich eine gefährliche Angelegenheit, wenn sich 200 spikesbewehrte Füße ihren Weg auf dem
allmählich schmaler werdenden Kurs, wo gleich mal der tiefe Sand des Beachvolleyballfeldes darauf wartete, einmal mehr umgepflügt zu werden. Und das viermal, denn es galt eben deren vier und insgesamt 5,84 km zu
absolvieren.
Große Höhenunterschiede gibt es nicht, aber etliche kleine „Neckereien“, welche den Kurs meisterschaftsfähig
machten. Drei Panzerhügel mit davorliegender Grube, die üblichen Strohhindernisse und der „Löninger Kreisel“:
Zickzack bergauf und bergab auf der Naturtribüne, teilweise auf schrägem Weg. Nach der halben Runde ein Blick
nach hinten: das Ende war nicht weit. Doch das sollte sich ändern. Doch schon bald konnte ich feststellen: Letzter
werde ich nicht. Im Gegenteil. Langsam konnte ich mich nacheinander einigen vor mir liegenden Läufern nähern und
mich im Kreisel absetzten. Eine Analyse der Zwischenzeiten ergab aber, dass sich Runde 2, 3 und 4 nur um eine Sekunde unterschieden (die erste war eh 80 m kürzer). Da habe ich wohl im Gegensatz zu anderen das Tempo
konstant halten können. Doch als es zum letzten Mal über die Panzerhügel ging, spürte ich, dass die Beine langsam
zu Gummi wurden. Das Schicksal, überrundet zu werden, konnte ich abwenden.
Auf der Schlussrunde ein Läufer vor mir, da kam ich nicht mehr näher – er hielt sein Tempo auch konstant. Ein schwarzer Punkt auf seiner Startnummer zeigte mir, es war ein M40er. Da verzichtete ich
am Ende wohl auf das Allerletzte und kam ganz kultiviert ins Ziel. Rang 45 in der M45 in 23:48 min – nein, ich habe anschließend den Löninger Himmel nicht in der Horizontalen beobachtet. Nach
einem Tee konnte ich mich sofort in die 20 m entfernte Umkleide verziehen – die Infrastruktur war optimal. Und dann blieb ich bis zum letzten Rennen – das Erlebnis Löningen, nach dem unübertroffenen
Ingolstadt und dem verschneiten Stockach meine dritten Deutschen Crossmeisterschaften, hat sich gelohnt. Waren es meine letzten „Deutschen“ in Schwarzweiß? Es waren
wohl mit Sicherheit meine letzten „Deutschen“ in der M45. Für die Bahn ist die M45-Norm unerreichbar (die M50er
für 2012 nicht), Marathon und Halbmarathon kann ich eh vergessen, über 10 km muss ich in der M45 noch bei der Hauptklasse hinterherlaufen und den Berglauf überlasse ich lieber dem Paul Sichermann.
Jetzt kommt erst mal Pfaffenhofen am 19. März, Bayerns wohl schwerste Crossstrecke. Hoffentlich bleibt es trocken – meistens pflegt es um den 20. März herum aber zu schneien....
Fotos: Matthias Garwels www.matzon.de
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