Büchenbach, 15.02.2025 Der Büchenbacher Waldlauf ist nie eine falsche Wahl

”Wählt Liebe” - dies war das Motto der deutschlandweiten Demonstrationen eine Woche vor der Bundestagswahl und auch Nürnberg war einer
der Standorte. Beginn der Eröffnungskundgebung auf dem Kornmarkt war zur symbolischen Uhrzeit um Fünf vor Zwölf. Ich entschied mich dann
doch für das Laufen durch den Wald und stand fünf Minuten später Punkt Zwölf am Sportheim des TV 21 Büchenbach an der Startlinie. Ganz falsch war diese Wahl auch nicht, denn das Laufen ist ja auch meine Liebe...
Der Waldlauf findet zweimal im Jahr statt, in der Regel in Februar und im November. So war es nun bereits die 93. Auflage. Ich bin, wenn es
zeitlich geht, gerne dort, egal ob aktiv oder passiv. An der Anmeldung brauche ich mich ohnehin nicht mehr persönlich vorzustellen und auch sonst
ist alles auf engstem Raum beisammen: Start, Ziel, Duschen und Verpflegung. Auf der Anreise stieß ich beim Umstieg auf dem Rother Marktplatz
noch auf dem halben Bundestag: Grüne, SPD und CSU hatten einträchtig nebeneinander ihre Wahlkampfstände und dann baute auch noch die ÖDP auf.
Ich war so zeitig vor Ort, dass ich mich dann auch wieder ausführlich erwärmen konnte - bei -2 Grad nicht ganz
unwichtig, wenn “nur” 3,6 Kilometer vor mir liegen. Die Sonne wollte jedenfalls noch nicht so recht rauskommen.
Um Zwölf sollte das Mittelstreckenrennen gestartet werden und ging ich dann sechs Minuten vor Zwölf hinaus in
die Kälte zum Start. Es wurde wie üblich nochmal abgehakt, wer von den Gemeldeten auch wirklich vor Ort war -
es waren deren 24. Ich suchte mir einen Platz im Feld, aber eigentlich hätte ich mich ruhigen Gewissens auch in die erste Reihe stellen können.
Der Schuss - es ging los. Am Anfang ging es noch etwas hin und her, einige Platzierungswechsel - ich glaube, dass es sich nach etwa 500 Metern aus meiner Sicht dann eingeordnet hatte. Zu meiner Überraschung war ich
nun recht weit vorne. Die Spitze war dann schon etwas weg, vor mir ein Läufer in Grün, dicht hinter mir die
Verfolger. Die Strecke war auch mit Straßenschuhen noch gut belaufbar, da brauchte ich keine Spikes und es lief aus meiner Sicht von Anfang an überraschend gut und locker. .
Nach etwa 1,5 Kilometern gibt es eine Spitzkehre und dann blies der kalte Wind von vorne. Der Läufer vor mir baute seinen Vorsprung etwas aus und auch hinter mir wurde die Lücke etwas größer. Etwa 700 Metern vor dem
Ziel gibt es im Wald eine letzte Linkskurve und da übersah mein Vorläufer das Schild und lief geradeaus weiter.
Als ich kurz vor dem Abzweig war, versuchte ich noch, mich lautstark bemerkbar zu machen, aber er hörte es nicht. Da stand wohl auch der Wind ungünstig, selbiger kam aus seiner Richtung. Es gab so eine Tempodelle
meinerseits, bis ich dann Fahrt aufnahm, den “Berg” bezwang und nun mit bereits etwas schweren Beinen
versuchen musste, meinen Vorsprung zu den Verfolgern zu halten. Die Zielgerade vorbei am Hundeplatz kann
lang sein und ich brachte dann 22 Sekunden Vorsprung vor meinen Verfolgern am Ziel. Vor mir waren bereits
über anderthalb Minuten Luft zu Bernhard Heinloth. Ich wusste aber auch: meine Zeit von 17:36 Minuten lässt an
Februar 2023 anschließen, also auch wieder ein Lichtblick. Die M60 konnte ich damit für mich entscheiden und
später erfuhr ich, dass ich Gesamtsechster war. Also hätte ich auch vor vorne starten können, aber man weiss ja nie und kann sich auch abschießen.
Schnell ins Warme, geduscht, eine Bratwurstsemmel geholt und dann gab es die Siegerehrung, wo ich mit dem neuen Kreismeister Frank
Rupprecht auf dem Stockerl stand. Ich verfolgte dann die weiteren Rennen, es gab noch Kaffee und Kuchen, bis mich dann Frank auf seiner
Heimfahrt kurzfristig zum Bahnhof brachte. So war ich rechtzeitig in Nürnberg, um noch an einer abendlichen Stadtführung "150 Jahre queere
Geschichte in Nürnberg" teilnehmen konnte - eine seht interessante Angelegenheit. Startfoto: Friedrich Rigotti

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