Sindelfingen, 07.03.2020 Florian Bremm DM-Vierter im Schlammbad von Sindelfingen
”Schlammbad im Freibad” - unter diesem Motto standen die diesjährigen Deutschen Crosslaufmeisterschaften in Sindelfingen. Der 1,1 km lange
und recht hügelige Rundkurs auf den sehr weichen und durch die vorangegangenen Regenfälle gut durchfeuchteten Liegewiesen verwandelte sich
innerhalb kürzester Zeit in eine durchgängige Schlammpiste und mit zunehmender Renndauer versanken die Füße teilweise knöcheltief in der
schwarzbraunen Masse. Nicht jeder der knapp 1000 Teilnehmer in den insgesamt 13 Läufen kam damit wie gewünscht zurecht.
Für Florian Bremm (TV Leutershausen) waren es die ersten nationalen Titelkämpfe in seiner neuen Altersklasse U23. Bereits nach einem ersten
Streckenbesichtigung stellte der Colmberger fest, dass ihm dieser Untergrund überhaupt nicht behagt. Im Gegensatz zu den teilweise 8 Kilo
leichteren Altersklassengefährten ist Bremm deutlich kräftiger gebaut, auch wenn man ihm es auf dem ersten Blick nicht ansieht. So liegen ihm bergige Strecken mit festerem Boden wie bei den Europameisterschaften in Lissabon deutlich mehr. Mit dem Startschuss war das 7,7 km lange Rennen bereits entschieden. Der dem Geburtsjahrgang 1998 angehörende Markus Gröger (LG Region Karlsruhe) setzte sich sofort vom Feld ab und sicherte
sich mit einer Minute Vorsprung die Goldmedaille. Mit seinem Dauerrivalen Nick Jäger (TSV Penzberg) sowie Dustin Uhlig (TSG Heilbronn) sicherte sich zwei 21-Jährige die beiden weiteren Podiumsplätze. Bremm
hielt sich zunächst in einer Verfolgergruppe auf. Diese Gruppe war aber anfangs etwas zu langsam", stelle sein Trainer Jürgen Scheibenberger schnell fest. Sein Schützling ergriff im Rennverlauf immer mehr die
Initiative und die Gruppe begann zu zerfallen. "Ich habe mich top gefühlt, aber ich konnte im
Schlamm einfach nicht den nötigen Druck auf dem Boden bringen", so Bremm. Man sah es. In den geneigten Kurven rutschte er trotz seiner
Spikes immer wieder etwas weg und im Schlamm versanken die Füße im Morast. Doch am Ende konnte Bremm sich von seinen Kontrahenten
absetzen und sicherte sich nach 27:36 min als Schnellster seines Jahrganges 2000 einen sehr erfreulichen vierten Platz. Dank seines schnellen
Schlussabschnittes fehlten am Ende doch nur 13 Sekunden zu Bronze. Erfreulich war außerdem, dass er den gleichaltrigen Hanauer Dominik
Müller, der sich vor Jahresfrist in Ingolstadt vor Bremm den U20-Titel sicherte, diesmal deutlich distanzieren konnte. Neben den sportlichen
Herausforderungen in der neuen Altersklasse stand für Bremm auch ein beruflicher Wechsel an, begann er doch Anfang März eine Ausbildung bei der Polizei. Sein Vereinskollege Gerhard Bauer ging im ersten Meisterschaftsrennen des Tages über 5,5 km an den Start. Bereits hier war der Untergrund
recht schwierig zu belaufen. Er kam im starkem 34-köpfigem Feld der Altersklasse M60 sehr gut mit den Bedingungen klar und lief ein
gleichmäßiges Rennen. Am Ende der fünf Runden belegte der 61-Jährige nach 24:37 min einen sehr guten 16. Platz. Stefan Schwager vertrat im
Rennen der M35 über 6,6 km die Farben des TSV Ansbach. Er fand auch gut in sein Rennen, “doch bald zog es mir immer mehr die Kraft aus den Beinen”, wie der Heilsbronner feststellte. Nach 28:18 min passierte der 36-Jährige als 26. seiner
Altersklasse die Ziellinie. Theodor Schell (LSC Höchstadt) hatte sich in der Altersklasse U23 auf ein gemeinsames Rennen mit
Florian Bremm eingestellt. Aufgrund eines kurzfristigen Ausfalles in der Männermannschaft des LSC musste er aber im abschließenden Langstreckenrennen an den Start gehen, so dass statt 6,6 km
nunmehr 9,9 km vor dem Scheinfelder lagen. Auch er hatte immer wieder mit dem Untergrund zu kämpfen. Nach 36:10 min passierte er als 15. die Ziellinie, womit er und auch sein Trainer Markus
Mönius sehr zufrieden waren. Gemeinsam mit Brian Weisheit und Bernhard Weinländer belegte das Trio des LSC damit in der Mannschschaftswertung knapp geschlagen den undankbaren vierten Platz.
Zwei Trainingspartnerinnen, deren sportliche Wurzeln in Westmittelfranken liegen, gingen im Trikot des LAC Quelle Fürth im U18-Rennen über 4,4 km an den Start. Marie Krebelder kam im 70
-köpfigem Feld nach 20:41 min als 29. ins Ziel. Zusammen mit Amelie Schuster und Jule Hofmockel sorgte sie damit in der Teamwertung für einen siebenten Platz des LAC. Ronja Wohlfahrt finishte auf
der für sie ungewohnt langen und harten Strecke nach 21:53 min auf Rang 46. Eines hatten die Vertreter und Vertreterinnen aus unserer Region aber gemeinsam. Am Ende ihres Rennen steckte
jeder ihrer beiden Füße noch in einen Schuh. Dies war nicht bei jedem Finisher des Tages der Fall, manch ein Spike blieb im Schlamm stecken.
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