Pforzheim, 16.11.2019 Florian Bremm löst das EM-Ticket nach Lissabon
Beim diesjährigen Sparkassencross in Pforzheim konnte sich Florian Bremm für die diesjährigen Crosslauf
-Europameisterschaften in Lissabon qualifizieren. Damit wird der neunzehnjährige Colmberger am 8. Dezember zum zweiten Mal in diesem Jahr im Nationaltrikot an den Start gehen.
Es gibt zwei Chancen, sich ein Ticket für die europäischen Titelkämpfe der Crossläufer sichern zu können. Der Sparkassen-Cross in
Pforzheim und der Darmstadt-Cross wurden vom Deutschen Leichtathletikverband als Qualifikationsmöglichkeiten auserwählt. 5 Tickets
werden in der Altersklasse U20 vergeben, deren zwei in Pforzheim und drei am kommenden Wochenende in Darmstadt, jeweils für die
entsprechenden Erstplatzierten. Für Florian Brenn galt es, auf der eher ungeliebten Strecke im Badischen Wettkampfpraxis zu sammeln,
um dann in Hessen den Sack zubinden zu können. Ungeliebte Strecke? Ja, der Wiesenrundkurs beim Sparkassencross enthält
zahlreiche 180Grad-Kehren, sechs davon in 15-Meter-Abständen und dieses liegt dem Colmberger aufgrund seines Laufstiles
überhaupt nicht. Die anderen Schikanen, wie dicht aufeinanderfolgende Baumstämme oder ausgeschüttete Sandhaufen bereiteten da
weniger Probleme, auch wenn der weiche und feuchte Wiesenboden nach dem vorangegangenen Rennen schon entsprechend “präpariert” wurde.
Etwa 6000 Meter hatten die insgesamt
54 Teilnehmer zurückzulegen, darunter 24 starke Vertreter der Altersklasse U20. Etliche von ihnen rechneten sich Chancen für ein EM-Ticket aus. Der Sindelfinger Robert Mayer suchte
zunächst die Flucht nach vorne. Davon ließ sich aber niemand beeindrucken, zumal dieser der Männerklasse angehörte. Bremm hielt sich zunächst in einer zehnköpfigen Verfolgergruppe
klug zurück. “Lass erst mal die anderen das Tempo machen”, gab ihn sein Heimtrainer Jürgen Scheibenberger mit auf dem Weg. Nach drei Runden hatte sich die Verfolgergruppe bereits dezimiert und
das U20-Quintett mit Bremm kam den Führenden immer näher. Bald wurden die Verfolger zum Führungsquartett und immer noch hielt sich der Colmberger zurück. Er zeigte aber
keine Schwäche, sondern hatte das Geschehen stets im Blick. Die Entscheidung fiel in der letzten der vier Runden. Der Hanauer
Dominik Müller ergriff die Initiative, Bremm konnte folgen, Mohumed Yassin von der LG Olympia Dortmund versuchte es, musste aber
dann abreißen lassen. Etwa 600 Meter vor dem Ziel übernahm der Colmberger dann die Spitze und sorgte für ein hohes Tempo, nur Müller konnte folgen.
Nachdem auch der heikle und rutschige Zickzack-Abschnitt bewältigt war, war es fast sicher, dass sich Bremm und Müller die EM
-Tickets sichern würden. Bremm zog einen langen Spurt durch, doch Müller hatte auf den letzten Metern noch Reserven für einen kurzen Spurt und entschied das Rennen nach 23:40 min zwei Sekunden vor Bremm für sich. “Ich habe nicht mehr gegengehalten, denn das
Ticket war sicher”, so Bremm später. Dies stimmte, denn hinter ihm waren 15 Sekunden Luft zum dritten Platz. Was dann folgte, waren nur noch Emotionen. Wenige Augenblicke
nach seinem Zieleinlauf schoss der Colmberger wieder aus dem Zielzelt hinaus, entledigte sich seiner Spikes und schoss auf Socken jubelnd seinem Begleittross entgegen.
Sportler, Familie - keiner war vor Umarmungen sicher. Trainer Scheibenberger war einer der letzten in der Umarmungshierarchie. Auch wenn er sich äußerlich sehr
gefasst zeigte: Scheibenberger litt und hoffte mit und nach den Emotionen dieses Tages blieb beim Trainer der Kuchenappetit zunächst noch aus. Bremm wird voraussichtlich beim Darmstadt noch einmal an den Start
gehen. Auf der im Vergleich zu Pforzheim schnelleren Strecke kann der Colmberger aber nunmehr unbeschwert auflaufen. Vielleicht ist es auch ein guter Test für die EM,
denn nach Aussagen der Bundestrainer sollte auch der Kurs in der portugiesischen Hauptstadt eher einer von der schnelleren Sorte sein
. Sicher darf man sich aber nicht sein, ein Crossläufer muss auf alles gefasst sein und damit zurechtkommen.
Eine Stunde vor Bremm testete bereits Jörg Behrendt (TSV Ansbach) den Parcours. Für den 57-Jährigen standen auf zwei Runden etwa
3,1 km auf dem Programm. Der Ansbacher brauchte einige Meter, bis er sich auf den Kurs eingestellt hatte. Scheibenberger verfolgte
ihm am Streckenrand und stellte fest, dass er in der zweiten Runde deutlich lockerer und flüssiger lief. So konnte Behrendt im
Rennverlauf und mit einem langen Endspurt etliche Plätze gutmachen und sicherte sich in seiner Altersklasse M55 nach 15:06. min den Tagessieg,
|