Ingolstadt, 09.032019 Florian Bremm sichert sich DM-Silber Zehn Jahre nach den Deutschen Crossmeisterschaften 2009 vergab der
Leichtathletikverband die Titelkämpfe der besten deutschen Mittel- und Langstreckler erneut nach Ingolstadt. Über 1100 Athleten gaben ihre Meldung ab, darunter auch einige aus unserer Region. Freunde von
Schlammschlachten wurden heuer enttäuscht, der 1 Kilometer lange Rundkurs im Hindenburgpark, unmittelbar am Rande der Altstadt, war absolut trocken und sehr gut präpariert. Die Anstiege und die Sprunghindernisse
hatten es aber in sich. Das Wetter spielte mit, bei starkem Wind blieb es bis kurz dem Ende der achtstündigen Veranstaltung trocken.
Florian Bremm (TV Leutershausen) war sich vor dem Start etwas unsicher. Sein Trainer Jürgen Scheibenberger war erkältet und auch bei seinem
Schützling kratzte am Vortag der Hals. So lautete die Devise, erst einmal den anderen Läufern die Führungsarbeit machen zu lassen. 6,1 Kilometer
und damit sechs Runden lagen vor den 70 Nachwuchsläufern der Altersklasse U20. “Das Rennen wird nicht am ersten Berg entschieden”, betonte der
Stadionsprecher immer wieder. Es war aber doch eine richtige Entscheidung von Bremm, sich sofort an die Spitze zu setzen und damit allen
Rangeleien aus dem Weg zu gehen. Justus Kaufmann (LAZ Rhein-Sieg) übernahm anschließend in der zunächst noch kompakten Spitzengruppe die
Führung, Bremm blieb klug im Windschatten, welcher sich gerade auf den Wiesenabschnitten als sehr nützlich erwies. Nach zwei Runden fiel eine
Vorentscheidung. Dominik Müller (SSC Hanau-Rodenbach) setzte sich vom Feld ab und Bremm blieb auf Tuchfühlung. In der vierten Runde wurde der
Meistertitel vergeben. Müller forchierte und lief dann einen ungefährdeten Sieg entgegen. Für Bremm war klar, dass es keinen Sinn machen würde,
noch weiter um jeden Preis den Anschluss halten zu wollen. “Lieber im Rhythmus bleiben und Kräfte für einen eventuellen Endspurt bewahren”, lautete
nunmehr das Motto, denn langsam aber sicher schmolz der Vorsprung zu Benedikt Brem (LG Telis-Finanz Regensburg). Auf der langgezogenen
Zielgeraden zog letzterer seinen Endspurt an, um die zehn Meter Rückstand zu Bremm zu schließen.
Der Colmberger hatte sich aber seine Kräfte gut eingeteilt und konnte gegenhalten. Nach 20:48 sicherte sich Bremm somit die Silbermedaille und
nach der Erholung flossen bei dem Neunzehnjährigen dann auch einige Freudentränen. “Alles richtig gemacht”, lobten nicht nur sein Trainer Jürgen
Scheibenberger, sondern auch sein vier Jahre älterer Vereinskollege Simon Bauer. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt sein Rennen schon hinter sich,
ging er doch in der Mittelstreckenentscheidung der Männer über 4,1 km an den Start. 78 Finisher waren es hier und von Anfang an wurde auf das
Tempo gedrückt. Richard Ringer (LC Rehlingen) entschied nach 12:33 min nicht nur dieses Rennen für sich, sondern sicherte sich drei Stunden später
auch den Langstreckentitel über 10,1 km - ein Novum in der Geschichte der Deutschen Crossmeisterschaften. Bauer konnte sich stete im vorderem
Mittelfeld behaupten und gerade im Endspurt nach einem ohnehin schon schnellen Rennen noch einige Plätze gutmachen. Nach 14:15 min kam der 23
-Jährige als 31. ins Ziel, womit sich er wie auch Trainer Scheibenberger sehr zufrieden zeigte.
Kerstin Lutz vertrat die Farben des TSV Burghaslach und konnte sich als Drittplatzierte des Bayerischen Meisterschaften auch im Feld der deutschen
Altersklassenläuferinnen sehr gut behaupten. Die Vertreterinnen der Altersklassen W35 bis W45 gingen gemeinsam mit den Elitefrauen im vorletzten
Rennen des Tages über 5,1 km an den Start, insgesamt finishten hier 111 Läuferinnen. Lutz lief ein sehr offensives Rennen und konnte sich im
Endspurt nach 22:47 min in ihrer Altersklasse W45 mit zwei Sekunden Vorsprung vor Petra Stöckmann (TG Viktoria Augsburg) den fünften Platz.
Stefan Schwager führte das kleine Aufgebot des TSV Ansbach an. Er hatte noch eine Rechnung offen, denn bei seinem bislang einzigen Start bei
Deutschen Crossmeisterschaften stieg er vor zehn Jahren an gleicher Stelle im Mittelstreckenrennen der Männer vorzeitig aus. Heuer waren im
Rennen der Senioren 6,1 km zu absolvieren und der Heilsbronner finishte nach 25:04 min als 27. seiner neuen Altersklasse M35. Der Neustädter
Jürgen Wittmann, seit Jahresbeginn im Trikot des TV 1848 Coburg unterwegs, sicherte sich in diesem Rennen nach 22:26 min in der Altersklasse M40 den fünften Platz.
“Ich spürte schon im Vorfeld, dass es nicht mein Tag werden würde”, sagte Jörg Behrendt (TSV Ansbach), der nunmehr eine Rechnung offen haben
wird. Im Lauf der Senioren M50/55 über 6,1 km fand der 56-Jährige überhaupt nicht in sein Rennen umd wurde am Ende kurz vor dem Ziel mit einigen
anderen Läufern wegen einer maximal 40-sekündigen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen. Das Limit ist aber im Gegensatz zu den
Vorjahren um fünf aus 30 Minuten verkürzt worden. Der Tagessieg ging hier in 22:43 min an den oftmals bei hiesigen Laufveranstaltungen vertretenen
Günter Seibold (TSV Crailsheim). Marius Bürlein (TSV Ansbach) musste erkältungsbedingt bereits im Vorfeld seinem Start im U23-Rennen absagen.
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