Darmstadt, 25.11.2018 Seitenstechen vermasselte Florian Bremm die EM-Chance
Es war eine richtige Entscheidung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes: Der Darmstadt-Cross, seit über 30 Jahren die führende Crosslaufveranstaltung war heuer finale Ausscheidung für die am 9. Dezember im
niederländischen Tilburg anstehenden Europameisterschaften. So gab es in den 15 Rennen der diesjährigen Auflage hochklassige Starterfelder aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Auch für den Colmberger Florian Bremm (TV Leutershausen) ging es darum, im EM-Rennen der U20 einmal
den Bundesadler auf der Brust tragen zu dürfen. Nachdem ihm die mit 180-Grad-Kurven gespickte Strecke beim Sparkassencross in Pforzheim nicht so recht lag, richtete der 18-Jährige sein Augenmerk auf den Rundkurs im
Süden Darmstadt. Im emeinsamen Rennen der U20-Jugend und der Masters-Athleten ab M40 aufwärts waren nach einer Einführungsrunde fünf Runden zu 1200 m zu absolvierten, insgesamt bei guten Bedingungen also
6600 m. Gespickt mit drei Sprunghindernissen und drei kurzen steilen Anstiegen war der Kurs für die 80 Starter
aber doch flüssig zu laufen. Nachdem in der Altersklasse U20 die beiden Erstplatzierten von Pforzheim ihr Ticket
für Tilburg bereits in der Tasche, waren so noch drei Plätze zu vergeben. “Es war von Start weg sehr schnell”, so
Bremm. Doch nach 1800 Metern zeichnete es sich ab. Hinter einer Spitzengruppe führte Bremm die Verfolgergruppe an. Sein Trainer Jürgen Scheibenberger verfolgte das Geschehen. Bremm lieferte einen sehr kämpferischen Auftritt ab, er zeigte, dass er das Ticket
nicht kampflos hergeben würde. Alles war drin, noch anfangs der vorletzten Runde, kam das Aus im Kampf um selbiges. Urplötzlich hatte Bremm mit Seitenstechen zu kämpfen und dieses war so stark, dass er an einen
Ausstieg dachte, für den Colmberger eher ungewöhnlich. Legionen von Sportmedizinern rätseln über das oftmals im falschen Moment auftretende Phänomen, doch auch Jürgen Scheibenberger konnte erstmal nur Trost spenden
. “Der Flo ist so gut drauf und hat so hart gekämpft, aber diesmal verloren, er braucht seinen Kopf nicht in den Sand zu stecken”. Für die Statistiker: nach 22:10 min
erreichte Bremm als 24. der U20 das Ziel. Der Tagessieg ging übrigens nach 20:30 min ebenfalls nach Bayern: Nick Jäger vom TSV Penzberg hatte aber nach seinen Sieg in Pforzheim sein Ticket bereits in der Tasche. Für
Bremm steht heuer noch ein Silvesterlauf auf dem Programm, im neuem Jahr folgen Unterdistanzen in der Halle, die 3000 m bei den Deutschen Jugendmeisterschaften und dann die Deutschen
Crossmeisterschaften in Ingolstadt. Und auch die Tür zu den U20-Cross-EM steht 2019 noch einmal offen, diese Titelkämpfe finden in zwölf Monaten in Lissabon statt.
Etwa zur Rennhälfte erhielt Bremm direkt auf der Strecke Anfeuerungsrufe von seinem Lauffreund Jörg Behrendt (TSV Ansbach), als er ihn gerade überrundete. Der 56-Jährige entschied sich, das Rennen nach dem Motto
“Mittendrin, statt nur dabei” zu verfolgen. Immerhin waren ja auch die Senioren in diesem Lauf unterwegs. Es
sollte sich für den Ansbacher lohnen. Obwohl Jörg Behrendt erst 24 Stunden vorher in Rohr am Start eines
Crosslaufes stand, zeigte er sich motiviert und kämpferisch. So konnte sich der Ansbacher im Verlaufe des Rennens in seiner Altersklasse M55 in Führung setzten und sicherte sich hier nach 30:39 min den
Altersklassensieg. Fotos: Jürgen Scheibenberger
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