Berlin, 16.09.2018 Westmittelfranken auf Berlins Straßen
Der 45. Berlin-Marathon war ein Rennen der Superlative: Über 44000 Meldungen wurden angenommen, 40775 Läufer erreichten das Ziel und der Kenianer Eluis Kipchoge
verbesserte, obwohl er die letzten 17 Kilometer alleine laufen musste, den Weltrekord um über eine Minute auf phantastische 2:01:39.Std. Das Wetter spielte auch mit. In der
Früh war es noch angenehm kühl und kaum ein Windhauch bewegte die Blätter der Bäume. Auch etliche Westmittelfranken waren auf den Straßen der Bundeshauptstadt unterwegs. Da sich Kreisrekordler Stefan
Egerer (TSV Ansbach) aus beruflichen und familären Gründen etwas aus dem Leistungssport zurückgezogen hat. lag das besondere Augenmerk auf seinen Vereinskollegen Matthias
Henninger. Nach dem im Vorjahr vom Winde verwehten Frankfurt-Marathon wollte der Ansbacher nunmehr auf dem bekannt schnellen Hauptstadtkurs die 2:30 Std.-Marke ins
Visier nehmen. Auf der ersten Hälfte lief auch alles nach Plan. Henninger hatte keine Probleme, das geplante Tempo zu laufen. Anfangs war er der Gruppe um Anke Esser, löste sich aber
nach 12 Kilometern, da sie langsamer wurde. Kurz nach der Halbmarathonmarke war dann die Energie in den Beinen weg. “Von einem auf den anderen Moment hatte ich keine Kraft mehr, ein halbwegs vernünftiges Tempo zu halten. Ab da ging es eigentlich nur noch darum, irgendwie ins Ziel zu kommen und mein erstes DNF zu vermeiden.“ DNF steht hier
für “Did not finished”, also vorzeitiges Ausscheiden aus dem Rennen. Dies konnte der Ansbacher mit seiner Endzeit von 2:47:21 Std. vermeiden. Wie Henninger später resümierte,
hatten sich die Probleme in den letzten beiden Trainingswochen vor Berlin schon angedeutet. “Das ist aber nun mal Marathon, da gibt es nicht viele Chancen im Jahr, entweder es klappt oder eben nicht.”
Bernhard Kisch, Bürgermeister von Bad Windsheim, finishte in 3;12;43 Std. Wenigs später überquerte der Ansbacher Marc Hartmann nach 3:15:14 die Ziellinie kurz hinter dem
Brandenburger Tor, dieser startete jedoch für das LAC Quelle Fürth. Er zeigte sich recht zufrieden, steht er auch in der Vorbereitung auf die am 6. Oktober im Rahmen des “Taubertal
100” anstehenden 100 Meilen von Rothenburg nach Gemünden. Klaus Heidingsfelder (TSV Dinkelsbühl) stand ihm mit seinem 3:17:44 Std. kaum nach. Zwei Rothenburger
können das Schicksal von Matthias Henninger sehr gut nachvollziehen. Für Tobias Schneider (Team Racesolution) lief es 25 Kilometer gut. Dann versagte die Laufuhr, dieses Übel wäre aber noch zu
verschmerzen gewesen. Als aber drei Kilometer später auch die Beine schmerzten, wurde das letzte Drittel zur Qual, bis er eine halbe Stunde nach seiner Bestzeit in 3:21:54 Std. das Ziel erreichte. Ob seine
Ankündigung, dass sein vierter Marathon auch sein letzer sein würde, von Dauer ist, wird die Zukunft zeigen.
Für den 53-Jährigen Wolfgang Kirsch (Lauftreff Ansbach-Nord) war es ein perfekter Tag für eine perfekte Marathon-Premiere. “Super Wetter, tolle Organisation, geniales Publikum und eine Stimmung, die einem das Laufen leicht gemacht hat.”
Wolfgang Kirsch sein Tempo von 5,20 pro km den ganzen Marathon hindurchkonstant laufen. Er hatte immer das Gefühl, noch zulegen zu können, ließ sich aber nicht verführen lassen. “Ich Bis km 37 ganz
entspannt mit einem Lächeln gelaufen und habe den Lauf und die Atmosphäre genossen.” Die letzten 5 km wurden etwas härter, da sich die Oberschenkel mit Schmerzen gemeldet haben. Er biss aber die
Zähne zusammen und konnte die letzten 2 km sogar noch zulegen. Am Ende standen für seinen ersten Marathon und wohl nicht letzten 3.45.12 Std. zu Buche.
Seine Vereinskollegin Claudia Rost wird ebenso gewiss wieder an einem Marathonstart stehen, auch wenn sie in der Hauptstadt bereits nach dem ersten Kilometer spürte, dass dieser Sonntag nicht ihr
Tag sein würde. Bei Kilometer 10 dachte sie bereits ans Aussteigen, bei Kilometer 36 widerstand sie den Verlockungen ihres Hotels und war am Ende doch froh, dass sie trotz der schlechtesten Zeit ihrer
30 Marathons die Finishermedaille in Empfang nehmen durfte. Der Gebsatteler Sebastin Vorherr zeigte sich hochzufrieden, dass er nach langwieriger Verletzungspause nach 3:57:48 Std. finishen
konnte und andere schauen gar nicht auf die Uhr, sondern geniessen den Lauf durch die Hauptstadt. Der diesjährige Berlin-Marathon war so heuer besonders von kleinen Dramen, vielen Emotionen und
großem Kampfgeist geprägt, eben die Vielfalt des Laufsports. .
Ergebnisse in der Übersicht: 579. (166.M30) Matthias Henninger (TSV 1860 Ansbach) 2:47:21 2895. (418.M45) Bernhard Kisch (Bad Windsheim) 3:12:43 3297. (748.M35) Marc Hartmann (LAC Quelle Fürth) 3:15:14
3660 (561.M45) Klaus Heidingsfelder (TSV Dinkelsbühl) 3:17:44 4315. (949.M45) Tobias Schneider (Team Racesolution / Rothenburg) 3:21:54 1439. (176.W45) Jenny Silano (TV Heilsbronn) 3:44:05
9306. (1090.M50) Wolfgang Kirsch (Lauftreff Ansbach-Nord) 3:45:12 10543. (1801.M45) Oliver Dürr (Rothenburg) 3:50:02 12603. (2287.M35) Martin Eberlein (Herrieder Aquathleten) 3:57:27
12707. (2305.M35) Sebastian Vorherr (Team Racesolution / Gebsattel) 3:57:48 14429. (327.M60) Rainer Fritsch (TSV Markt Erlbach) 4:04:25 3904. (335.W50) Claudia Rost (Lauftreff Ansbach-Nord) 4:10:52
20342. (1455.M55) Matthias Oberth (Bad Windsheim) 4:34:52 5224. (504.W50) Susanna Rinehart (TSV 1860 Ansbach) 4:25:07 8519. (1351.W45) Sonja Pöhlmann-Dietel (Herrieder Aquathleten) 4:58:38
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