Feuchtwangen, 27.10.2014 Zwei Feuchtwanger in Big Apple FEUCHTWANGEN (hm) – Was der Mount Everest für einen Bergsteiger ist, das ist
der New York-City-Marathon für einen Läufer. Zwei sportbegeisterte Leichtathleten des TuS Feuchtwangen haben sich seit Jahresbeginn vorbereitet und gehören am kommenden Sonntag zu den rund 73000 Enthusiasten, welche
eine Startberechtigung für eine der größten und top organisiertesten Laufveranstaltungen der Welt bekommen haben: Peter Rebele (50) und Martin Meyer (41). Der 40. Geburtstag von Peter Rebele aus Dürrwangen
liegt schon mehr als zehn Jahre zurück. Für den laufbegeisterten Schlosser und dessen Freund Martin Meyer aus der Kreuzgangstadt – der Elektroinstallateur leitet seit diesem Jahr die Abteilung Leichtathletik
im TuS Feuchtwangen – sollte dieser Tag ein weitreichendes Nachspiel haben. Aus einer Bierlaune im Rahmen der Geburtstagsfeier heraus entstand die Idee, zehn Jahre später am berühmten City-Marathon in New York
teilzunehmen. Vor diesem Hintergrund war es natürlich notwendig, sich über das bevorstehende Jahrzehnt hinweg fit zu halten und einen sportlichen Lebenswandel an den Tag zu legen, um damit überhaupt die Basis
für einen Marathon zu schaffen. Beim 50. Geburtstag Anfang dieses Jahres machten die Beiden ihr Ansinnen dann fix und meldeten sich per Komplettpaket mit Flug, Unterkunft, Rahmenprogramm und Startberechtigung bei
einem Reiseveranstalter für das bevorstehende Abenteuer an. Die Startgebühr war von Peter Rebele über den Verzicht auf die obligatorischen Geburtstagsgeschenke, stattdessen gab es Geldpräsente, finanziert worden.
Nachdem die bürokratischen Einreisemodalidäten geklärt waren, nahmen die Beiden das Training auf. Wegen leichter Verletzungsprobleme konnte Rebele erst im Mai so richtig in die Vorbereitung einsteigen,
während sein Partner Martin Meyer schon im Januar begann und seitdem rund 2500 Kilometer rund um Feuchtwangen zurückgelegt hat; Rebele brachte es seit Mai auf etwa 1600 Trainings-Kilometer. Ab dem
Sommer trainierten dann Beide mitunter gemeinsam. Das abwechslungs- und umfangreiche Training beinhaltete Tempoläufe auf der Bahn, Steigerungsläufe zwischen eineinhalb und drei Stunden, so genanntes
Intervalltraining, Übungen im Kraftraum und schließlich vier bis fünf lange Läufe über eine Distanz von mehr als 30 Kilometern. Während Meyer zuletzt mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, machte sich bei Rebele
auf Grund der körperlichen Belastung vermehrt eine gewisse Müdigkeit bemerkbar. Am Mittwoch dieser Woche geht es nun von München nach NewYork, wo nach einer Bummel- und Shopping
-Tour am Donnerstag eine Stadtrundfahrt mit einem Besuch der dortigen Marathonmesse ansteht. Begleitet werden die beiden Laufenthusiasten von ihren Ehefrauen, weshalb am Abend auch ein Besuch des
Broadway-Musicals „Mamma Mia“ auf dem Programm steht. Der Samstag soll dann überwiegend als Ruhetag
genutzt werden; lediglich soll im untergebrachten Hotel eine Marathon-Informations-Veranstaltung besucht werden.
Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen des Marathons, wo die beiden Leichtathleten mit rund 73000 weiteren Läuferinnen und Läufern gegen 9.40 Uhr
(= 13.40 Uhr Mitteleuropäische Zeit, MEZ) in der so genannten „Green Wave“ (der grünen Welle) mit ähnlich leistungsstarken Teilnehmern auf die
Strecke geschickt werden. Den beiden TuS-Mitgliedern wurden die Startnummern 438 und 445 zugeteilt.
Nach einer anfänglichen rund einen Kilometer langen Steigung und der Bewältigung von fünf Brücken weist das Streckenprofil neben flachen Passagen
immer wieder leichtes Gefälle oder geringe Anstiege auf. Über die Distanz von 42,2 Kilometern hinweg passieren die Läufer die Stadtteile Bronx,
Queens, Staten Island, Brooklyn und Manhattan mit einer Durchquerung des berühmten Central Parks.
Leider ist für Sonntag ein vorübergehender Kälteeinbruch mit Höchstwerten um sieben Grad vorhergesagt, nachdem an den Vortagen noch bis zu 21
Grad erreicht werden sollen, weshalb die passende Kleidung ausgewählt werden muss. Für Martin Meyer ist dies der siebte Marathon; für seinen
Kollegen Peter Rebele bereits die 17. Veranstaltung dieser Art. Beide haben eine Bestzeit, die knapp unter dreieinhalb Stunden liegt.
Während Meyer eine ähnliche Zeit auch dieses Mal erreichen will, wäre Rebele schon mit einem Finish unter vier Stunden zufrieden, wobei das
Ankommen im Ziel natürlich über allem steht. Hoffentlich reicht danach dann noch die Kraft für eine „After-Race-Party“ auf einem Schiff auf dem Hudson
River, bevor dann am nächsten Montag die Heimreise ins Frankenland angetreten wird. Die beiden TuS-Athleten werden aber beileibe nicht die
einzigen Deutschen in „Big Apple“ sein; namhaftester Landsman wird der Sohn des früheren DDR-Olympiasieger Waldemar Cierpinski, Falk Cierpinski, sein.
Bild: Martin Meyer (links) und Peter Rebele bei einer der letzten Trainingseinheiten vor dem Marathon in New York. Bericht und Foto: Heinz Meyer
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